Palm Springs

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Meine weitere Reise verlief ganz anders wie geplant. Ursprünglich wollte ich in 4,5 h nach Palm Springs zu Freunden aus Kanada fahren, die zufällig dort waren, aber das Unwetter kam mir in die Quere.

Ich verließ den Park Richtung Süden und war nur noch 40 Meilen vom großen Mojave Freeway entfernt doch plötzlich war die Straße wegen Überflutung gesperrt. Viele Alternativen gab es nicht - entweder wieder Richtung Norden durchs Death Valley, ohne zu wissen, ob die kleinen Straßen passierbar waren, oder einen riesigen Umweg zurück über Las Vegas. Es blieb eigentlich nur Las Vegas mit 2,5 Stunden mehr Fahrzeit, weil hier die Straßen einfach größer waren.

Plötzlich war der Regen zu Ende und alles erstrahlte in Weiß.
Plötzlich war der Regen zu Ende und alles erstrahlte in Weiß.

Nach Las Vegas war ich auf einem großen Freeway unterwegs. Der Himmel war schwarz, obwohl es erst Nachmittag war, und es regnete wie aus Kübeln. Neben dem Freeway erstreckten sich gelbbraune Seenlandschaften bis zum Horizont. Um schneller anzukommen schickte mich das Navi durch das abgelegen Mojave Reservat. Die Straße war einspurig und es gab keine anderen Autos.

Sonnenuntergang mit Schnee auf den Joshau Trees und in der Wüste.
Sonnenuntergang mit Schnee auf den Joshau Trees und in der Wüste.
Ein seltener Anblick - Joshua Trees im Winter.
Ein seltener Anblick - Joshua Trees im Winter.

War das eine gute Entscheidung oder musste ich bald wieder umdrehen? Es regnete weiterhin und das Wasser floss in Strömen am Rand der Straße und nicht selten auch daüber. Würde ich im Notfall überhaupt umdrehen können oder wäre dann auch hinter mir überflutet? Handy Empfang gab es keinen. Die Straße führte leicht bergauf. Die Furten wurden weniger, aber die Temperaturen fielen rapide. In der kleinen verlassen Geisterstadt Cima auf 1273 Metern Höhe, wurde es plötzlich heller, denn der Regen ging in Schnee über und plötzlich war die Wüste weiß. Der Schneefall hörte auf, die Wolkendecke öffnete sich zu einem grandiosen Sonnenuntergang. Wahnsinn! Ich musste einfach stoppen und Fotos machen. Schneebedeckte Joshua Trees, weiße Gipfel und komplette Einsamkeit und Ruhe.

Unendliche Weiten und unendlich gerade Straßen im Mojave National Preserve.
Unendliche Weiten und unendlich gerade Straßen im Mojave National Preserve.

Auf der schneebedeckten Straße ging’s ganz langsam weiter bis nach Keslo, wo ich die Bahngleise überquerte und einen perfekten Platz zum Abendessen fand. Der Regen war vorbei. Die umgebenen Berge waren schneebedeckt mit letzten Wolkenfetzen. Im Westen öffnete sich ein schmaler Streifen im rötlichen Sonnenuntergang und vor mir zog sich eine endlos lange gerade leere Straße bis zum Horizont. Mehr Klischee geht nicht.

Sonnenaufgang in Palm Springs nach all dem Regen.
Sonnenaufgang in Palm Springs nach all dem Regen.
Unterwegs in den palmengesäumten Straßen von Palm Springs.
Unterwegs in den palmengesäumten Straßen von Palm Springs.
Ein Wiedersehen nach langer Zeit in Kalifornien.
Ein Wiedersehen nach langer Zeit in Kalifornien.

Das Wasser hat teilweise lange verschlammte Abschnitte mit großen Steinen als Treibgut hinterlassen. Ab dem Joshua Tree Nationalpark waren die meisten Straßen wieder frei. Die Einfahrt nach Palm Springs war noch etwas kniffelig, denn mehrere Zufahrten waren wegen Flut gesperrt, so dass ich einen relativ großen Umweg fahren musste, um ins Zentrum der Stadt zu gelangen.

Wie am Anfang meiner Reise staut sich der Verkehr in Downtown Los Angeles.
Wie am Anfang meiner Reise staut sich der Verkehr in Downtown Los Angeles.

In Palm Springs besuchte ich Freunde, die ich vom Camino und aus Kanada kannte, und die zufällig hier auf Urlaub waren. Wir verbrachten einen tollen Abend und am nächsten Morgen sah die Welt wieder anders aus. Der Himmel war blau, die Berge weiß und im Sonnenschein erstrahlten die Palmen. Was für ein schöner Abschied. Wir fuhren etwas durch die Innenstadt und kehrten zum Frühstück in ein wunderschönes Café ein.

Schneebedeckte Berge und unzählige Windräder in den trockenen Tälern.
Schneebedeckte Berge und unzählige Windräder in den trockenen Tälern.
Blick aus dem Flugzeug auf Las Vegas und den farbenfrohen Strip.
Blick aus dem Flugzeug auf Las Vegas und den farbenfrohen Strip.

Danach hieß es leider Abschied nehmen, denn ich hatte noch knapp 200 km bis zum Flughafen LAX vor mir und musste durch das Verkehrschaos von Los Angeles.

Eine kompakte Reise mit 3361 Kilometern ging zu Ende, aber Ken Follett hat mich wach gehalten (Hörbücher). Es war toll, Zeit gehabt zu haben, den Südwesten der USA zu einer eher ungewöhnlichen Jahreszeit ohne viele Touristen zwischen Badehose und Winterhandschuhen erkundet zu haben.

Stand: 15.03.2024 | Text + Bilder: Camillo | v7
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