Nördliche Costa Brava

0
Blick über die Dächer und Bucht von Caraqués Richtung Süden.
Blick über die Dächer und Bucht von Caraqués Richtung Süden.
Der kleine Strand Port d‘Alguerlguer mit Kirche Santa Maria.
Der kleine Strand Port d‘Alguerlguer mit Kirche Santa Maria.

Die Küste nördlich von Barcelona bis Lloret del Mar ist dicht mit Hotelbettenburgen bebaut. Der Norden bis zur französischen Grenze hingegen ist einsam, wild und nur an wenigen Stellen besiedelt. So auch die östlichste Halbinsel um Cadaqués.

Unterwegs in den engen Gassen von Cadaqués.
Unterwegs in den engen Gassen von Cadaqués.

Vor langer Zeit erkundeten wir nach unserer Radtour entlang des Camino de Santiago von Roses die Küste bis nach Cadaqués. Damals war der unbefestigte und steinige Weg mit dem vollbeladenem Rad nicht leicht, aber es gab traumhafte Buchten zum Schlafen unter dem Sternenzelt. Dieses Mal erfolgte die Anreise mit dem Auto über eine schmale Bergstraße und wir waren nicht allein unterwegs. In Roses schien noch die Sonne, aber über den Bergen stürzten die weißen Wolken aus dem Norden ins Tal. Auf dem Bergkamm war es deutlich kühler, alles war grau und die Sicht betrug kaum 100 Meter. Die Straße führte wieder zur Küste hinab. Die Wolken blieben zurück und in Cadaqués badeten wir wieder im warmen Licht der Sonne.

Wohnhaus von Salvadore Dalí an der Uferpromenade von Cadaqués.
Wohnhaus von Salvadore Dalí an der Uferpromenade von Cadaqués.
Die Bucht von Cadaqués mit kleinem Ruderboot.
Die Bucht von Cadaqués mit kleinem Ruderboot.

Am Rande des Orts gab es einen großen Besucherparkplatz, der gar nicht weit von der Küste entfernt lag. Wir stiegen die schmalen Gassen zur wehrhaften Kirche Santa Maria hinauf. Von hier gab es einen tollen Blick über die Badia de Cadaqués bis hinauf in die kargen Berge, wo sich unser damaliger holpriger Weg mit dem Fahrrad erahnen lässt. Wir folgten dem Weg vom kleinen Strand beim Port d‘Alguerlguer zum größeren Strand mit dem prächtigen Haus von Salvadore Dalí. Wir umrundeten die Bucht und steigen an der Nordseite im Schatten der Bäume etwas in die Höhe, wo wir einen tollen Platz für unser Mittagspicknick fanden.

Die Bucht von Cadaqués mit den wolkenverhangenen Pyrenäen.
Die Bucht von Cadaqués mit den wolkenverhangenen Pyrenäen.

Cadequés war mit der unzugänglichen Lage am Anfang des 20. Jahrhunderts verarmt. Mit dem aufkommenden Tourismus gewann der Ort schnell an Bedeutung, konnte aber immer seinen typischen pittoresken Charme mit den weißen Häusern, den engen Gassen und steilen Treppen bewahren. Verlässt man den Hauptstrand, ist der Tourismus fern und in den Gassen trifft man höchstens vor sich hin dösende Katzen.

Nebel im Glockenturm von Sant Pere de Rodes erinnert an Harry Potter.
Nebel im Glockenturm von Sant Pere de Rodes erinnert an Harry Potter.

Nach den sonnigen Stunden wollten wir gern einen Abstecher zum östlichsten Punkt von Festlandspanien machen – dem Cap de Creus. Leider war die Straße ca. 5 km vor dem Leuchtturm durch Schilder blockiert, die die Weiterfahrt durch private Autos verbot. Die Fahrt ist nur noch mit einem Shuttle Bus erlaubt und wird Videoüberwacht. Schade!

Die Kathedrale des Klosters Sant Pere de Rodes.
Die Kathedrale des Klosters Sant Pere de Rodes.
Interessantes Kapitel im oberen Kreuzgang.
Interessantes Kapitel im oberen Kreuzgang.

Wir entschlossen uns stattdessen direkt weiter zum ehemaligen Kloster Sant Pere de Rodes zu fahren. Das Wetter auf dem Weg zum Kloster verschlechterte sich deutlich. Die Nordseite der Berge war in dichte Wolken gehüllt. Die Sicht betrug kaum 20 Meter. Wir tasteten uns langsam mit dem Auto voran und hätten fast den Parkplatz nicht gefunden.

Das Kloster kann über einen kurzen Spazierweg erreicht werden. Der Nebel war so dicht, dass wir kaum die Gebäude auf der anderen Seite des nicht allzu großen Klosterinnenhofs erkennen konnten. Wir hatten Glück, denn heute war Tag des Denkmals und der Eintritt umsonst.

Das Kloster Sant Pere de Rodes wurde 878 das erste Mal erwähnt und war lange Zeit ein wichtiger Anlaufpunkt für Jakobspilger. Im 11. und 12. Jahrhundert erlebte das Kloster seine Blütezeit mit dem Bau einer mächtigen romanischen Kirche, einen zweistöckigen Kreuzgang, Glockentürmen und Unterkünften. 1835 wurde das Kloster endgültig aufgegeben. Im Kloster kann alles frei erkundet werden, vom Keller bis zum Dachboden. Ein Audioguide erklärt die prächtigen Räume. Innerhalb der Räume war die Sicht gut. Der Außenbereich verschwand düster und gespenstisch im Nebel.

Oberer Kreuzgang neben der Kathedrale im Nebel.
Oberer Kreuzgang neben der Kathedrale im Nebel.
Der Innenhof des Klosters verschwindet direkt im Nebel.
Der Innenhof des Klosters verschwindet direkt im Nebel.

Sehr empfehlenswert. Ohne Nebel hätten wir mehr gesehen und ein Aufstieg zur Burgruine Castell de Verdana hätte Sinn gemacht. Kaum hatten wir die Berge verlassen, war der Himmel wieder wolkenlos und blau.

Stand: 12.11.2024 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Chistine* | v7
© 2024 Camillo's Adventures. Alle Rechte vorbehalten, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet.