Sagrada Familia
Als wir die Metro verließen, waren wir umringt von Menschen, ähnlich wie am Kolosseum in Rom. Aber das konnte nicht über den Gedanken „Wow!“ hinwegtäuschen. Unmittelbar vor uns erhob sich die wirklich beeindruckende Sagrada Familia mit ihren unzähligen Türmen, Motiven, Figuren und Verzierungen. Vor 21 Jahren standen nur jeweils die 4 Seitentürme. Den zentralen Jesus Christusturm (befindet sich noch im Bau - später mal 172 m hoch) und den Marienturm (mit Stern)) gab es noch nicht, die Seitenschiffe waren noch nicht überdacht und prächtige farbige Fenster fehlten.
Wir hatten eine Audiotour mit festem Zeitslot gebucht (mindestens 2 Wochen im Voraus sind die Termine vergeben) und konnten die beeindruckende Kirche genießen. Die Fassaden sind klug durchdacht, sehr detailreich und erzählen das Leben Jesu von der Geburt bis zum Tod. Der Innenraum ist einem Wald nachempfunden, denn die Säulen verästelten sich wie Bäume in der Höhe. Am Beeindruckendsten waren aber die Farben der Kirchenfenster aufgrund der tiefstehenden Nachmittagssonne. Das ganze Kirchenschiff leuchtete in warmen roten und goldenem Licht. Wir konnten uns nicht sattsehen. Unbedingt sehenswert.
Der Bau begann 1882 und Gaudí arbeitete 43 Jahre am Bauwerk bis er 1926 durch einen Straßenbahnunfall starb. Wie auch bei anderen Bauwerken in der Stadt verbindet Gaudí seine eigenwillige Interpretation gotischer Elemente mit naturalistischen Elementen – besonders den Wasserspeiern und den Fialenspitzen. Nichts wurde dem Zufall überlassen: jede Entfernung, jedes Zahlenverhältnis ist exakt durchdacht. Die Augen fliegen über die vielen kräftigen Farben und ungewöhnlichen Formen. Am Ende bleibt man einfach mit offenem Mund stehen, genießt und staunt.