Sölvesborg, Åhus
Tag 5: Karlshamn > Sölvesborg (37 + 9 km)
Heute startete unser erster Tag entlang der Ostseeküste und der Tag war „furchtbar“. Wir hatten den schützenden Wald und unseren stetig abfallenden Bahndamm verlassen und waren nun dem offenen Gegenwind ausgesetzt. Die heutige Radelstrecke führte in großen Teilen an der vielbefahrenen Autobahn E22 entlang. Der Gegenwind und der Lärm der Autos waren einfach nur nervenraubend.
Aber natürlich war nicht alles an diesem Tag schlecht. Unsere Mittagspause verbrachten wir im kleinen beschaulichen Ort Norje am Strand. Wir fanden eine schöne Stelle für ein Picknick und konnten Eis kaufen. Der Stand lud dazu ein schöne Kleckerburgen zu bauen. Die Ostsee lag so ruhig da und das Wasser war sehr flach. Ich entschied mich bei dem herrlichen Sonnenschein baden zu gehen. Schnell sollte ich verstehen, warum ich der Einzige im Wasser war, denn das Wasser war sehr, sehr kalt. Wasser, was am Anfang kalt ist, ist normal, aber mir wurde auch nach vielen kräftigen Schwimmzügen einfach nicht wärmer. Der schwedische Sommer fühlt sich an wie Herbst.
Der ruhige beschauliche Ort Norje ist einmal im Jahr Anfang Juni ordentlich überfüllt, denn dann findet hier das Sweden Rock Festival mit mehreren 10.000 Besuchern statt.
Bis kurz vor Sölvesburg hatte uns die E22 wieder – mal auf der linken und mal auf der rechten Seite. Wir näherten uns der Stadt von Osten und überquerten die lange Sölvesborgbron - eine 760 m lange, 2013 erbaute, futuristische Fußgänger- und Fahrradbrücke, die den weit ins Land reichenden Meeresarm Sölvesborgviken mit drei Bögen überspannt.
In Sölvesborg hatten wir wieder spontan eine feste Unterkunft gebucht, denn in der zweiten Nachthälfte sollte es heftig und langandauernd regnen. Die Unterkunft lag nahe dem Zentrum, so dass wir die schöne kleine Innenstadt erkunden konnten. Das Sölvesborg slott mit herrlichem Palais befindet sich nördlich der Stadt. Von einer Burgruine aus dem 13. Jahrhundert sind lediglich noch Reste vorhanden. Während des Sonnenuntergangs und kurz danach radelten wir zurück zur Radbrücke mit den drei imposanten Bögen, die in wechselnden Farben angeleuchtet wurden. Leider waren wir nicht allein, denn Millionen von Mücken freuten sich sehr über unseren Besuch. Jedes Foto ein Stich .. Aua.
Tag 6: Sölvesborg > Åhus (36 + 10 km)
In der Nacht regnete und gewitterte es heftig, aber am nächsten Morgen konnten wir in aller Ruhe im Trockenen zusammenpacken. Wir umradelten eine weitere Bucht und verließen den Sydostleden, um der Autobahn und dem Umweg über Kristianstad zu entgehen und auf dem kürzesten Wege nach Åhus zu gelangen. An diesem Tag war das Wetter entgegen der Vorhersage deutlich schlechter. Schon bei Edenryd erwischte uns ein erster heftiger Regenschauer. Mit Gegenwind ging es weiter über kleinste Nebenstraßen und Waldwege nach Vanneberga. Immer wieder gab es heftige Regenschauer, denen wir meist entgehen konnten, weil wir uns in Bushaltestellen oder in offenen Scheunen unterstellten. Die Waldwege waren aufgeweicht und die Pfützen glichen einer endlosen Seenlandschaft. Kurz vor Åhus erwischte uns ein heftiger Schauer, so dass wir trotz Regenklamotten, wie die nassen Puddel am Ziel ankamen.
Åhus war im Mittelalter ein bedeutendes Handelszentrum in Dänemark. Nach der Übernahme durch Schweden verlor Åhus die Stadtrechte und seine Bedeutung an Kristianstad. Heute existiert eine beschauliche Innenstadt und Hafenpromenade. Wir durchquerten die Stadt radelten einige Kilometer weiter der Küste entlang bis zur Åhus Missionsgård – einer kirchlichen Unterkunft mit kleinem Zeltplatz. Am Abend besserte sich das Wetter, so dass wir erst den Strand besuchten, und anschließend bei fast wolkenlosem Himmel zurück in die Altstadt radelten. Es gibt viele beschauliche Gassen mit den typischen schwedischen Holzhäusern. Entlang des Flusses Helge Å befanden sich auf Booten und Stegen viele kleine Cafés und vor allem mit leckeren Eis in riesigen Waffeln.