L‘Estartit
Der Sommer geht zu Ende. Die Tage werden kürzer. Am Morgen ist es neblig und schon bald muss wieder an den Autoscheibem gekratzt werden. Wir hatten noch ein bisschen Lust auf Sommer und wollten, nach unserer Tour in der nördlichen Adria, gern noch einen anderen Teil des Mittelmeers erkunden.
Dieses Jahr kümmerten wir uns sehr früh um mögliche Reiseziele und sind nach längerer Recherche in Spanien - genauer Katalonien - hängen geblieben. Da ich diese Ecke des Landes bereits 2003 mit dem Fahrrad erkundet habe, war meine Neugier geweckt und ich war gespannt die Veränderungen nach 21 Jahren zu sehen.
Wir reisten über einen Flug von Berlin aus nach Barcelona und fanden eine Unterkunft zwei Autostunden nördlich von Barcelona in L‘Estartit. Das ehemalige Fischerdorf besteht zum größten Teil, neben einem Miniortskern, nur aus Hotels und einem Jachthafen. Die meisten Hotels hatten ihre Saison beendet und wirkten mit all den heruntergelassenen Rollläden recht trostlos. Unser Apartmenthotel mit Pool und Küche war dennoch gut ausgestattet und vollkommen automatisiert ohne Personal.
L‘Estartit befindet sich am nördlichen Ende einer langgezogenen flachen Bucht in der der Fluss Ter mündet. Im Norden der Bucht erhoben sich mehrere markante schroffe steil abfallende Kalksteinfelsen. Der Ort L’Estartit wird von dem 225 m hohen Roca Maura überragt.
Am ersten Tag noch vor Sonnenaufgang fuhr ich mit dem Auto zur höchstgelegenen Straße unterhalb des Berges und begann von dort den kurzen 20minütigen Aufstieg auf den Roca Maura. Ein schmaler Trampelpfad führte zunächst durch niedrige, stachlige Büsche und später über Felsen in die Höhe. Schon bald mündete der Pfad auf eine Schotterpiste von der Nordseite des Berges, die zügig zum Gipfel führte.
20 Minuten vor Sonnenaufgang (kurz vor 8 Uhr) erreichte ich den langgezogenen Gipfel, mit grandioser Sicht über den schlummernden Ort und die Bucht. Über dem Meer wurde es langsam heller und die Sonne stieg über dem Wasser empor. Am östlichen Horizont über dem Meer befand sich ein dichtes Wolkenband, was den Sonnenaufgang etwas verzögerte. Nachdem die Sonne über die Wolken geklettert war, ergoss sich ein gelb glühender Ozean vor mir. L‘Estartit unter mir erwachte zum Leben und vertrieb die morgendliche Stille. Ein wunderschöner Platz, um den ersten Tag im Urlaub zu beginnen.
Vor der Küste in der Bucht erheben sich die zerklüfteten Ille Medes - ein Meeresschutzgebiet. Die Inseln dürfen nur als Führung betreten werden und sind Rückzugsorte für Vögel. Unter Wasser erstreckt sich eine bunte Meereswelt aus Korallen und Fischen, die zu einem der besten Tauchreviere in Spanien zählen. Es gibt insgesamt 7 Inseln, wobei einige lediglich Felsnadeln sind. Die Inseln liegen ca. 1 km vom Festland entfernt und haben mal als Piratennest oder auch mal als Gefängnis gedient. Die größte Insel Meda Gran ist gleichzeitig auch die größte Insel Kataloniens. Im Hafen von L’Estartit können Ausflugstouren auf dem Wasser und Tauchfahrten unter Wasser gebucht werden.
Die kurze kleine Wanderung kann auch leicht mit einer Wanderung bis zum Cap de la Barra verbunden werden. Der Norden von L’Estartit bis nach L’Escala ist sehr grün und nicht besiedelt. Es gibt Wanderwege und abgelegene wilde Buchten zum Baden.