Reisen in Corona-Zeiten

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Letztes Jahr hatten wir die Idee … unseren Urlaub mit Wohnmobil zu verbringen. Natürlich nicht mit so einem riesigen Kasten, sondern ganz klassisch mit einem VW „Bully“. Die Gelegenheit ergab sich recht schnell, da mein Bruder mit samt Family und Bully für längere Zeit in England weilte. Der Plan war schnell gefast mit einem Flug nach London und dann 10-12 Tage mit dem Bully immer entlang der Küste von Südwales aus Richtung Norden. Der Flug war gebucht und alles konnte beginnen.

Doch dann kam Corona. Ab Mitte März ging gar nichts mehr. In Deutschland und auf der ganzen Welt wurde alles geschlossen, was nicht lebensnotwendig war. Die Welt war im Lockdown und das Reisen über Ländergrenzen hinweg war plötzlich nicht mehr möglich bzw. mit 14tägiger Quarantäne bei Einreise verbunden. Homeoffice und Homeschooling waren angesagt. Masken und Abstand waren das neue Normal. Nach 2-3 Monaten gab es die ersten Lockerungen und wieder vereinzelte Flüge.

Deutschland, Niederlande, Belgien und dann endlich in Dünkirchen, Frankreich, auf die Fähre.
Deutschland, Niederlande, Belgien und dann endlich in Dünkirchen, Frankreich, auf die Fähre.
Mit der Fähre über den stürmischen Ärmelkanal.
Mit der Fähre über den stürmischen Ärmelkanal.

Reisen, mal eben in ein anderes Land, zuvor absolut selbstverständlich, ist plötzlich zu etwas Besonderem geworden. Am 8. Juni führte Großbritannien bei Einreise eine 14tägige Quarantänepflicht ein, was unseren Urlaub ins Absurde führen würde. Außerdem war es nicht erlaubt sich mit anderen Haushalten zu treffen oder dort zu übernachten. Alle Zeltplätze mit Gemeinschaftseinrichtungen (Bad, Toilette) bleiben geschlossen. Anfang Juli wurden die Quarantäneregeln für Länder mit geringer Infektionsrate, darunter auch Deutschland, aufgehoben und ab dem 25. Juli hatten die Zeltplätze in Wales wieder geöffnet. Zwischenzeitlich wurde unser Flug annulliert.

Die Weißen Klippen von Dover bei stürmischer See.
Die Weißen Klippen von Dover bei stürmischer See.

Wir waren froh darüber, dass der Flug annulliert und die kompletten Kosten zurückerstattet wurden. Unsere Pläne gingen über Bord des Flugzeugs, aber fanden Platz an Bord einer Fähre. Wir entschieden uns sicher mit Abstand zu reisen und sind mit Auto und Fähre bis auf die Insel gefahren. Die Strecke von 1.220 km bis zu unserem Basislager in Oxford, haben wir auf zwei Tage aufgeteilt. Zunächst übernachteten wir im Ruhrgebiet und sind dann weiter über die Niederlande und Belgien nach Dünkirchen (Frankreich) und von da mit der Fähre über den Ärmelkanal nach Dover übergesetzt. Am Fährterminal war, obwohl zur Mittagszeit, wenig los. Abstand halten auf dem Schiff war somit kein Problem.

Der Hafen von Dover mit Terminals und Hochstraßen.
Der Hafen von Dover mit Terminals und Hochstraßen.
Unser Fähre auf dem Weg zurück nach Kontinentaleuropa.
Unser Fähre auf dem Weg zurück nach Kontinentaleuropa.

Die Überfahrt nach Dover dauert 2 Stunden und war leicht stürmisch. Die Wellen trugen weiße Schaumkronen. Über den näherkommenden Weißen Klippen von Dover türmten sich Wolken auf. Nachdem Verlassen der Fähre folgten wir dem Straßengewirr aus Hochstraßen hinauf in die Klippen zum National Trust Zentrum der White Cliffs of Dover. Das Fahren mit einem deutschen Auto auf der linken Seite fühlte sich kurz seltsam an, war aber bald normal.

Die Flut nagt unentwegt an den Weißen Klippen und spülen diese aus.
Die Flut nagt unentwegt an den Weißen Klippen und spülen diese aus.
Die Kreidefelsen in der Nähe von Dover.
Die Kreidefelsen in der Nähe von Dover.
Das imposante Dover Castle oberhalb der Stadt.
Das imposante Dover Castle oberhalb der Stadt.

Nachdem wir bereits knapp 1000 km im Auto gesessen haben, war es Zeit ein Stück zu laufen. Wir verließen den Parkplatz oberhalb der Klippen und begannen einen kleinen Spaziergang Richtung Osten. Die Klippen sind wirklich weiß und strahlen in der Sonne. Das Gestein ist sehr weich und fühlt sich fast so an wie die Kreide früher in der Schule. Die Wellen des Ärmelkanals nagen beständig an den Klippen, so dass bei Flut das Wasser in Ufernähe milchig weiß ist. Von den Klippen, die an einigen Stellen bis zu 106 m hoch sind, hatten wir einen tollen Blick über den Kanal und konnten die großen Fähren verfolgen. An klaren Tagen ist es möglich in 33 km Entfernung die französischen Küsten zu erblicken.

Stand: 25.09.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, Christine** | v7
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