Orte am Wegesrand
Unser Wochenendtrip nach Wales führte uns meist fernab der Autobahnen durch viele kleine Ortschaften. Viele der Dörfer sind bildschön mit alten Häusern, den typischen englischen Kirchen, wehrhaften Gasthäusern … , aber nicht in jedem Ort kann man anhalten. Wir entschieden uns in ein paar ausgewählten Orten zu stoppen.
Brecon
Nach der Rückkehr vom wolkigen und nebligen Pen y Fan waren wir auf der Suche nach einem trockenen Platz. Die kleine Stadt Brecon befindet sich nördlich der Berge und bildet das urbane Zentrum für das landwirtschaftliche geprägte Umland im Süden von Powys. Das Wetter war immer noch grau und die Stadt auch. Wir parkten (kostenlos) bei einer riesigen Mall und stiegen ein Stück bergauf zur Kathedrale. Von außen sah, dass Gebäude sehr imposant und geradezu riesig für die kleine Stadt aus. Leider konnten wir die Kirche nicht von Innen besichtigen. Die Fußgängerzone war karg wie die Berge. Die meisten Geschäfte waren geschlossen und geräumt. Schnell sind wir wieder weitergefahren.
Hay-on-Wye
Ganz anders ist der Ort Hay-on-Wye an der Grenze zu England. Der Ort versteht sich als „The Town of Books“. 1961 hat der Buchhändler Richard Booth sein Antiquariat für alte und gebrauchte Bücher geöffnet. Heute gibt es über zwei duzend Antiquariate in der Stadt, die meist vom Keller bis zum Dachboden, mit Regalen und Büchern vollgestellt sind und Buchfreunde aus der ganzen Welt anziehen. Um eine größere Bekanntheit zu gelangen rief Richard Booth am 1. April 1977 Hay-on-Wye zum unabhängigen Königreich aus und erklärte sich zum König.
Hay-on-Wye besteht aus einer schönen kleinen Altstadt, mit engen Gassen, Kirchen, einer Markthalle, dem Clock Tower und natürlich den Buchläden. Es gibt auch ein Schloss, was allerdings nur noch als Ruine vorhanden ist. Innerhalb der Schlossmauern, gibt es unter einem Vordach öffentliche Bücherregale, wo gegen einen kleinen Obolus, Bücher erworben werden können.
Gloucester
Die Großstadt Gloucester (gesprochen „Gloster“, von der Endung „cester“ wir nur „ster“ gesprochen) ist der Verwaltungssitz der Grafschaft Gloucestershire und liegt in England am linken Ufer des Flusses Severn westlich der Cotswolds. Wir parkten nahe dem Hafen. Das frühere Hafenviertel mit den Lagerhäusern verfiel bis in die 1980er Jahre zusehends. Heute ist das Viertel modernisiert und sehr chic. Zwischen den Speichern, gibt es entlang der Hafenbecken kleine Parks und viele Cafés. Im Hafen liegen zahlreiche Narrowboats.
Zu den Zeiten der Römer bestand in Gloucester eine Garnison, die auch heute noch das Herzstück der Stadt bildet. Die Garnison ist längst verschwunden, aber Straßen und Weg folgen immer noch früheren Straßen und Stadtmauern.
Unweit der ehemaligen Garnison befindet sich die Kathedrale, die im Jahr 681 aus einer Abtei hervorgegangen ist. Der 68,5 m hohe Turm der Kathedrale stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist mit seinen 4 Spitzen das Wahrzeichen der Stadt. Wir konnten die gesamte Kathedrale und den beeindruckenden Kreuzgang besichtigen. Das Fächergewölbe aus dem 14. Jahrhundert im Hauptschiff und des Kreuzgangs sind in Kombination mit dem Licht der bunten Fenster einfach überwältigend. Alles wirkt symmetrisch, aber doch immer wieder leicht anders. Wie unter einem zu Stein erstartet Palmendach. Und wer erinnert sich nicht beim Wandeln durch die Kreuzgänge an Szenen von Harry Potter, wo einige Szenen in den Gängen von Hogwards hier gedreht wurden.