Mit dem Kanu in Oxfords Kanälen

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Los geht's im Oxford-Kanal Richtung Norden.*
Los geht's im Oxford-Kanal Richtung Norden.*

Oxford ist ein wahres Wassersportparadies. Es gibt nicht nur die Ruderer auf der Themse, sondern neben der Themse gibt es auch zahlreiche Kanäle, die ein wahres Netz aus Wasserwegen bilden. Der Oxford-Kanal wurde 1789 bzw. 1796 mit der Themse verbunden und sollte eine Wasserweg zwischen den Industriegebieten in den Midlands um Coventry und Birmingham mit London herstellen. Für kurze Zeit war der Oxford-Kanal die wichtigste und profitabelste Strecke in England. Nach der Fertigstellung des Grand-Union-Kanals 1805 und der Einführung der Eisenbahn ab 1823 verlor der Kanal an Bedeutung. Heute wird der Kanal hauptsächlich von Freizeitbooten genutzt – den Narrowboats.

Der Nebel lichtet sich zwischen den Narrowboats.
Der Nebel lichtet sich zwischen den Narrowboats.
Schmale Stellen passend für Narrowboats.
Schmale Stellen passend für Narrowboats.

Die Narrowboats sind ein eigener Bootstyp, der seit 1750 in England und Wales zum Einsatz kommt. Die Boote sind sehr schmal (nur 2,2 m breit), bis zu 22 m lang und haben nur geringen Tiefgang. Die Boote passen sich dabei an die technische Machbarkeit von Kanälen und Schleusen um 1750 an. Die Wasserstraßen wurden mit Schaufel und Schubkarren gegraben und waren meist nur so breit, dass zwei Boote passieren konnten. Jedes Schiff konnte dabei bis zu 25 Tonnen tragen und stromaufwärts auch mit Pferden getreidelt werden. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn, begannen der Niedergang der Binnenschifffahrt und der Verfall der Kanäle. Eine Renaissance erlebten die Narrowboats ab Mitte des 20. Jahrhunderts als viele Kanäle wieder restauriert und die Narrowboats zu Wohnorten umgebaut wurden. In Oxford und an anderen Orten gibt es viele Liegeplätze entlang der Kanäle, mit permanent bewohnten Booten. Viele Boote sind liebevoll restauriert, andere sind stark heruntergekommen oder aufgegeben.

Meine erste Schleuse (nahe Godstow Road).
Meine erste Schleuse (nahe Godstow Road).
Beim Duck's Lock folge ich dem Weg zur Themse.
Beim Duck's Lock folge ich dem Weg zur Themse.

Ich begann meine Kajaktour am Oxford-Kanal nahe dem Elizabeth Jennings Way. Kurz nach 6 Uhr morgens paddelte ich Richtung Norden. Das Wasser war spiegelglatt und es hing noch leichter Nebel über dem Kanal. Ich passierte unzählige Narrowboats bis zur ersten Schleuse (nahe Godstow Road). Die Schleuse zu bedienen, hätte zu lange gedauert, so dass ich mein Boot herumtragen musste. Es war nicht leicht aus dem kleinen Kajak zu klettern und nicht ins Wasser zu fallen. Ich hob das Boot aus dem Wasser und ließ es oberhalb der Schleuse wieder zu Wasser.

Unterwegs auf dem Duck's Cut.
Unterwegs auf dem Duck's Cut.

Schon aus der Ferne hörte ich den Lärm der Ring Road (A34) und unterquerte diese bald. Die Landschaft war schön, aber der Straßenlärm unerträglich. Bei Duke‘s Lock verlässt der Oxford-Kanal die Stadt und verläuft weiter Richtung Coventry. Ich überwand eine weitere Schleuse Richtung Westen und folgte dem Duke’s Cut, bevor ich dann südlich in den Wolvercote Mill Stream einbog. Alternativ hätte ich auch weiter zur breiten Themse fahren können, aber ich wollte gern den engen Mill Stream erkunden.

Das Wasser unter der Brücke war zu flach zum Paddeln.
Das Wasser unter der Brücke war zu flach zum Paddeln.
Im Wolvercote Mill Stream wirds eng und wild.
Im Wolvercote Mill Stream wirds eng und wild.
Kühe am Ufer der Themse auf den Wiesen von Port Meadow.
Kühe am Ufer der Themse auf den Wiesen von Port Meadow.

Der Mill Stream ist ein wahrer Dschungel. An einigen Stellen nur so breit wie das Kajak und ein bisschen Platz für die Paddel. An anderen Stellen sehr flach, so dass man fast aufsitzt. An einer Stelle gab es ein hohes Wehr, wo das Boot einen kurzen Abhang hinabgetragen werden musste. An einer anderen Stelle war die Wassertiefe unter einer Brücke (nahe Godstow Rd.) so gering, dass das Kajak ebenfalls getragen werden musste.

Dschungel im Castle Mill Stream am Rande der Stadt.
Dschungel im Castle Mill Stream am Rande der Stadt.
Sehr niedrige und dunkle Eisenbahnbrücke.
Sehr niedrige und dunkle Eisenbahnbrücke.

Am Godstow Lock mündet der Mill Stream in die gemächlich dahinfließende Themse. Auf der rechten Seite breiten sich der grüne Port Meadow mit seinen Kuh- und Schafherden sowie unzähligen Enten und Schwänen aus. Am frühen Morgen nutzen einige Bewohner Oxfords die Gelegenheit im Fluss zu baden. Mit der Themse näherte ich mich wieder der Stadt und bog dann weiter in den Castle Mill Stream ein, was ein ähnlicher Dschungel wie der erste am Wolvercote Mill Stream darstellt. An einer schmalen Stelle trug ich das Kajak in den Oxford-Kanal und erreichte bald wieder meinen Ausgangspunkt.

Ich bin mit dem Kajak zurück am Oxford-Kanal.
Ich bin mit dem Kajak zurück am Oxford-Kanal.
Kurz vor dem Ende meiner Paddeltour.
Kurz vor dem Ende meiner Paddeltour.

Die gesamte Strecke dauerte 2:15 Stunden und betrug 10 km. Es müssen 2x Schleusen, 1x Wehr, 1x flache Brücke und 1x Kanalwechsel überwunden werden, was Zeit kostet. Die Tour kann problemlos ausgebaut werden.

Stand: 25.09.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, Christine** | v7
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