Venedig & San Marco
Die Nacht war kurz. Durch den Böschungsbrand waren wir erst 23 Uhr in Padua, 0 Uhr am Zeltplatz in Venedig und 1 Uhr nachts stand das Zelt. Es war nicht leicht ein Platz auf einer komplett ausgebuchten Zeltwiese zu finden. Es war sehr schwül und vor allem es gab Mücken. Ach wie entspannend doch die Nacht im Hotel in Rom war.
Der Zeltplatz Fusina ist der perfekte Ausgangspunkt, um zu parken und Venedig mit der Fähre zu erkunden. Von Fusina fährt stündlich eine Fähre nach Zattere. Wir spazierten zunächst Richtung Osten zum Punta della Dogana – dem Eingang zum Canale Grande. Von hier öffnet sich auch ein toller Blick über den Canale Grande hinüber zum Dogenpalast und Markusturm. Nach der Santa Maria della Salute überquerten wir wenig später den Canale Grande über die Ponte dell’Accademia.
Im Viertel San Marco folgten wir der vorgegebenen Touristenroute zum Markusplatz. Der Markusplatz war erstaunlich leer. Nur an wenigen Stellen sammelten sich Besuchergruppen. Wir sollten auch schnell herausfinden – warum? Als wir uns auf die Stufen am Rand setzten, um etwas zu Essen, kam so gleich das Ordnungsamt vorbei und scheuchte uns wieder hoch. Es ist nicht erlaubt auf historischen Bauwerken zu sitzen, zu essen oder überhaupt länger davor zu verweilen, weil der Durchfluss an Touristen immer aufrechterhalten werden muss. Im Nachgang haben wir herausgefunden, dass bei Zuwiderhandlung Strafen bis 500 € möglich sind. Ahhh … deshalb ist der Markusplatz halbwegs übersichtlich. Zum einen sind diese Regeln ärgerlich, aber bei den Touristenmassen auch verständlich. Wir haben jedoch im Nachgang festgestellt, dass es in der ganzen Stadt kaum Bänke zum Sitzen gab, lediglich die Restaurants warten großzügig mit Sitzgelegenheiten auf. Zufall?
Vor dem Dogenpalast und dem Markusturm bildeten sich die üblichen endlosen Warteschlangen selbst mit zuvor online reservierten Tickets. Wir verzichteten auf einen Besuch und gingen an der berühmten Seufzerbrücke mit einem Seufzer vorbei und schlängelten uns durch schmale Gassen und über schmale Kanäle bis zum Campo Santa Maria Formosa. Unser nächster Stopp war die Rialto Brücke wieder mit deutlich mehr Touristen.
An der Rialto Brücke trennten sich unsere Wege. Ein Teil der Familie kehrte zurück auf den Zeltplatz, um bei der Hitze in den Pool zu springen, und ich streifte weiter durch die etwas abgelegeneren Stadtviertel der Lagunenstadt. Ein paar Straßen außerhalb der Hauptrouten ist man fast komplett allein. Die Gassen sind leer und auf den Kanälen sind nur vereinzelte Boote unterwegs. Es gibt unzählige Kirchen, die fast alle offen und unglaublich prächtig gestaltet sind. Manche ehemaligen Kirchen sind auch zu Kunstgalerien umgewidmet (z.B. Misericordia di Venezia), die im Trubel der Stadt einen ruhigen, kühlen Rückzugsort bilden. Ich setzte meinen Weg bis zum nördlichen Hafen Sacca de la Misericordia Marina fort und kehrte dann über den Campo dei Mori ins wieder belebtere Bahnhofsviertel Campo San Geremia zurück.