Rannoch Moor

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Tag 5: Bridge of Orchy > Kingshouse Hotel (19.3 km, 6:15 h)

Am frühen Morgen überquerte ich wasserdicht verpackt die Brücke über den Fluss Orchy. Der WHW führte durch ein kleines Waldgebiet hinauf auf den Mam Carraigh (325 m). Die Sicht war jedoch nicht wirklich lohnenswert, denn alle umliegenden Gipfel verschwanden hinter Regenschleiern und tiefhängenden Wolken. Das unter mir liegende Loch Tulla konnte ich kaum erkennen.

Auf dem Gipfel des Mam Carraigh (325 m) mit Blick auf das Loch Tulla.
Auf dem Gipfel des Mam Carraigh (325 m) mit Blick auf das Loch Tulla.
Wilde Landschaft und ein einsamer Baum auf dem Mam Carraigh (325 m).
Wilde Landschaft und ein einsamer Baum auf dem Mam Carraigh (325 m).

Als ich wenig später am Inveroran Hotel ankam, besserte sich das Wetter und ging in einen leichten Sprühregen über. Der WHW folgte jetzt ein längeres Stück einer asphaltierten Straße bis zur Victoria Bridge und ging von dort auf eine alte Militärstraße über. Die befestigte Kopfsteinpflasterstraße aus dem 17. Jahrhundert war gut erhalten und vor allem trocken und ohne Pfützen. Das Laufen auf der alten Straße war sehr angenehm und einfach. Trotz des schlechten Wetters kamen ich und die nun plötzlich vielen anderen Wanderer gut voran.

Weite schottische Landschaften beim Überqueren der Victoria Bridge.
Weite schottische Landschaften beim Überqueren der Victoria Bridge.
Viele Wanderer mit farbenfrohen Rucksäcken durch das Rannoch Moor.
Viele Wanderer mit farbenfrohen Rucksäcken durch das Rannoch Moor.

Das Rannoch Moor ist einige riesige Wildnis im Herzen von Schottland zwischen Loch Tulla im Süden, dem Glencoe Valley im Westen und dem Loch Rannoch im Osten. Die Ödnis ist größtenteils unberührt und von vielen kleinen Bächen und Seen durchzogen. Die zahlreichen über 1000 m hohen Berge, die das Moor einrahmen, konnte ich nur erahnen.

Überschreitung des Flusses Bà, der weiter ins Loch Bà fließt.
Überschreitung des Flusses Bà, der weiter ins Loch Bà fließt.

Ich passierte das Loch Bà und traf auch die beiden „klatschnassen“ Schotten vom Vortag wieder. Die beiden waren gut drauf und hatten wohl doch eine gute Nacht im Zelt gehabt, auch wenn die Zeltwiese leicht unter Wasser stand. An geschützten Stellen im Moor standen immer wieder vereinzelte Zelte. Ich hätte hier nicht zelten wollen, denn entweder es regnet oder bei Windstille gibt es Midges ohne Ende.

Der Weg durch das Rannoch Moor ist sehr vorhersehbar, wenn kein Nebel ist.
Der Weg durch das Rannoch Moor ist sehr vorhersehbar, wenn kein Nebel ist.
Von Glencoe waren es noch 3 km bis zum weit abgelegenen Hostel zu laufen.
Von Glencoe waren es noch 3 km bis zum weit abgelegenen Hostel zu laufen.

Schon kurz nach dem Mittag hatte ich 18 km zurückgelegt und erreichte die sehr fotogene weiße Blackrock Cottage, die bei jeder WHW Bildersammlung nicht fehlen darf. Das eigentliche Etappenziel Kingshouse Hotel und Hostel steuerte ich heute nicht an, denn da war kein Bett mehr frei. Das nächste Hostel lag 22 km entfernt in Glencoe. Mit dem Bus fuhr ich durch das traumhafte Glencoe Valley mit den steil aufragenden grünen Bergen. Aus den Wolken stürzten unzählige Wasserfälle an den Bergflanken ins Tal hinab. Der Bus hielt in Glencoe und ich hatte dann noch einmal 3 km Weg bis zum Hostel zu laufen.

Tag 6: Kingshouse Hotel > Kinlochleven (13.8 km, 4:30 h)

Der Stob Dearg (1022 m) versteckt sich noch in den Wolken.
Der Stob Dearg (1022 m) versteckt sich noch in den Wolken.
Der Eingang ins wildromantische Glencoe Valley mit seinen hohen grünen Bergen.
Der Eingang ins wildromantische Glencoe Valley mit seinen hohen grünen Bergen.

Die heutige Tagesetappe war kürzer als alle anderen Etappen, denn ich wollte gern noch vor dem Weiterwandern den Stob Dearg (1022 m) besteigen. Es regnete mal wieder die ganze Nacht. Meine Sachen waren im Trockenraum getrocknet. Am Morgen konnte ich einen der Hostelmitbewohner mit Auto überzeugen mich bis zum Wanderparkplatz Altnafeadh mitzunehmen, so dass ich mir den langen Weg bis zum Bus in Glencoe ersparen konnte.

Die Wettervorhersage behielt Recht. Am Vormittag stoppte der Regen und die Wolkendecke lockerte auf. Ich überquerte den Coupall River und versteckte meinen großen Rucksack hinter der Hütte des Scottish Mountaineering Club, um nur mit leichtem Gepäck aufzusteigen.

Stand: 08.12.2019 | Text + Bilder: Camillo | v7
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