Calgary, Banff, New Denver
In den letzten 25 Jahren fand ein reger Austausch zwischen unseren Familien in Nordamerika und Europa statt. Wir haben uns an vielen verschiedenen Orten auf beiden Kontinenten getroffen. Durch Corona lag unser letztes Treffen doch schon wieder eine ganze Weile zurück und es war an der Zeit, dass wir uns wieder sehen.
Wie immer … alles begann mit der Reiseplanung, die gar nicht so leicht war, denn die Entfernungen in Kanada sind riesig, so dass die Tour alleine in einer Woche nicht machbar war. So haben sich Robert und ich zusammen getan und mussten eine gemeinsame Woche für eine Reise finden. Wir einigten uns auf den Oktober, zwischen Sommer- und Wintersaison im Übergang vom Herbst zum Winter.
Schon mit der Anreise begann das Abenteuer. Wir hatten einen gemeinsamen Flug ab Frankfurt nach Calgary mit Zubringer aus Dresden und Hamburg gebucht. Mein Flug aus Dresden war pünktlich unterwegs und ich hatte genügend Zeit zum Umsteigen. In Hamburg und ganz Norddeutschland war jedoch gerade eine Sturmwarnung aktiv und die meisten Flüge waren verspätet oder wurden gleich ganz gestrichen. Der Flug aus Hamburg kam ca. 30 Minuten später im Frankfurt an und das Aussteigen verzögerte sich. Ich saß bereits im Flugzeug nach Calgary als mich die Nachricht erreichte, dass Robert jetzt nur noch zu Fuß das Terminal wechseln und zum Gate sprinten muss. Das Boarding nach Calgary näherte sich dem Ende und das Gate war bereits geschlossen als Robert am Gate ankam. Da die Türen des Flugzeugs aber noch nicht geschlossen waren, wurde er dennoch durchgelassen und erreichte seinen Platz am anderen Ende des Flugzeugs. Geschafft, wir saßen im gleichen Flieger nach Calgary.
Der bis auf dem letzten Platz ausgebuchte Flug nach Calgary war lang, aber die Freude auf Kanada überwog. In Calgary am Gepäckband erwartete uns die nächste Überraschung, denn Roberts Gepäck hatte den rasanten Fliegerwechsel in Frankfurt nicht geschafft und war in Frankfurt geblieben. Die Gepäckzustellung war gar nicht so leicht, denn wir waren ja auf einer Rundreise unterwegs und wenn es das Gepäck zu spät zum ersten Ort schaffte, musste es weiter zum nächsten Ort geleitet werden. Mal sehen wer schneller wieder in Calgary ist?
Deutlich später als geplant, nahmen wir unseren Mietwagen entgegen und begannen unsere Reise in den Sonnenuntergang mit den Rocky Mountains direkt im Westen vor uns. Über verschiedene Autobahnen verließen wir Calgary und folgten dem Trans Canada Highway in die Berge. Die Sonne verschwand gerade hinter den Bergen als wir nach 1.5 Stunden Banff im Herzen der Rockies erreichten. Bei den milden Temperaturen nutzten wir den Ort, zum einen um Ersatzkleidung zu kaufen und zum anderen für einen kurzen Spaziergang mit Abendessen.
Die nächsten 5.5 Stunden verbrachten wir im Auto und überquerten mitten in der Nacht die Rocky Mountains. Der Mond schien, die Wälder waren tief und grün und auf den Spitzen der höchsten Gipfel zeigte sich der erste Schnee des Winters. In Revelstoke war Zeit für eine weitere große Kaffeepause, bevor wir dann die 23 Uhr Upper Arrow Lake Ferry in die Kootenays bekamen, um dann eine Stunde später in New Denver anzukommen. Endlich!
Mein Onkel hatte ich bereits ein bisschen Sorgen gemacht, denn seit Monaten ist in den Rocky Mountains auf dem Trans Canada Highway eine Baustelle, wo die Straße von 22 bis 5 Uhr morgens gesperrt ist. Die Umleitung hätte 300-400 km extra bedeutet, denn so viele alternative Straßen gibt es in BC nicht. Gut, dass wir kurz nach 21 Uhr die Rockies hinter uns hatten, ohne von der Nachtbaustelle zu wissen.