Icefield Parkway
Die Zeit in Smithers war wieder einmal viel zu schnell vorbei. Am heutigen Tag standen wieder knapp über 1000 km auf dem Navi, so dass wir etwas zeitiger aufstehen mussten. Der Morgen begrüßte uns kurz vor 2 Uhr mit einem sternenklaren Himmel und -14°C. Wie verließen den Norden von British Columbia und fuhren die nächsten 4 Stunden zurück nach Prince George, wo ein erster Tankstopp notwendig wurde. Die Temperaturen, waren immer noch sehr niedrig, aber der warme Kaffee half uns etwas wacher zu werden. Beim Verlassen der Tankstelle passierten wir eine große Kühlbox mit der riesigen Aufschrift „Don’t forget the ice cubes!“ Wozu? Die Temperaturen draußen lagen immer noch im zweistelligen Minusbereich.
Nach Prince George zeichnete sich im Osten die erste Morgendämmerung ab, aber auch die ersten Wolken. In den nächsten zwei Stunden wurde, es langsam heller, aber die Straßen bleiben weiterhin sehr einsam. Die ersten Ausläufer der nahenden Rocky Mountains erhoben sich am Horizont. Kurz nach Tête Jaune Cache führte der Highway 16 schnurrgerade auf den majestätischen Mt. Robson (3954 m) zu – der höchste Berg der kanadische Rocky Mountains. Der Berg ragt 3000 m wie eine tiefverschneite massive Wand vor uns auf. Sommer wie Winter eine imposante Ansicht und nur sehr schwer zu besteigen.
In Jasper mussten wir die Uhr wieder eine Stunde vorstellen und kamen gegen 11 Uhr an. Der klare Himmel nach der Nacht hat sich komplett zugezogen und verhüllte die grandiosen Gipfel im Jasper Nationalpark.
Zwischen Jasper und Lake Louise zieht sich die 233 km lange Panoramastraße quer durch die Rocky Mountains, die ich schon so oft gefahren bin, aber immer schlechtes Wetter hatte. So auch dieses Jahr. Südlich von Jasper schien zunächst noch die Sonne und die Straßen waren noch frei. Aber schon ab dem zweiten Lookout zum Mt. Edith Cavell, war die Straße mit leichtem Schnee bedeckt und es war sehr kalt. Wir folgten den La Biche River bis zu den Athabasca Falls. Das Wasser zwängte sich durch eine enge teils vereiste Schlucht. Überall hingen meterhohe Eiszapfen und Teile des Flusses waren zugefroren.
Einen tollen Ausblick über den Fluss erhielten wir vom leicht erhöhen Goats & Glacier Lookout – ein Mix aus Neuschnee und Sonne. An den Sunwapta Falls beobachteten wir im eiskalten Wasser wie ein kleiner Vogel immer wieder genüsslich im reisenden Wasser badete und tauchte. Danach verschwand die Sonne komplett hinter den Wolken. Am Columbia Icefield schneite es und die Sicht war sehr gering.
Am Peyto Lake, fast schon am Ende des Icefield Parkways, gab es wieder die ersten Sonnenstrahlen und wir hatten einen sehr winterlichen Blick auf den ansonsten so unglaublich türkisfarbenen See, der viele Postkarten säumte. Wir zogen unsere dicken Wintersachen an und machten uns auf den Bow Summit Trail (6.6 km, 2 h, return) zu laufen. Vom Peyto Lake Lookout führte ein schmaler Weg in Richtung Süden durch den Wald. Oberhalb der Baumgrenze öffnete sich eine weite Fläche. Westlich begrenz durch tiefverschneite Berge und östlich durch das Tal des Icefield Parkways. Die Berge auf der anderen Seite des Tals waren kaum auszumachen. Der höchste Punkt der Wanderung liegt auf 2323 m mit Blick auf den Summit Lake.
Nach der Rückkehr von unserer kleinen Wanderung, begann es langsam dunkel zu werden. Banff lag bei den aktuellen Straßenverhältnissen noch 1,5 Stunden entfernt. Wir fuhren in die Nacht und übernachteten in Banff in einem Hostel. Diese Nacht und der kommende Tag sollten besonders kalt werden, denn die Temperaturen sollten auf -24°C fallen.