Moro Rock & Mammuts

Die Nacht war kurz, aber die Freude auf die nächsten beiden Tage umso größer. Gegen 4 Uhr morgens brach ich Richtung Norden zum Sequoia Nationalpark auf. Trotz der frühen Stunde, war auf dem Highway 5 durch die Berge Richtung Norden viel Verkehr, der erst nördlich von Bakersfield etwas abnahm. In der Nähe von Porterville / Lindsay setzte die Morgendämmerung ein. Im Osten zeichnete sich die Silhouette der Sierra Nevada ab – begleitet von Brandgeruch, je mehr ich mich den Bergen näherte. Ab dem Lake Kaweah begannen die Berge im zarten rosa zu erstrahlen.

Der Sequoia und Kings Canyon Nationalpark sind zwei benachbarte Nationalparks in der kalifornischen Sierra Nevada und zählen zu einen der meist besuchten Parks in den USA. Die abwechslungsreiche Landschaft steigt von 400 Metern auf über 4000 Meter hohe Gipfel an und ist durchzogen von tiefen Canyons. Die Hauptattraktion sind die Riesenmammutbäume (Sequoia Trees), die sehr alt, bis zu 80 Meter hoch und einen Durchmesser von 11 Metern erreichen können.
Eine zweite Art von Mammutbäumen in Kalifornien sind die Küstenmammutbäume im Norden des Bundesstaats, die bis zu 100 Meter hoch werden, etwas schlanker sind und nicht ganz so alt werden. Beide Arten werden umgangssprachlich auch als Redwoods bezeichnet, weil beide rötliches Holz haben.


Moro Rock
Der Generals Highway wird nach dem Eingang zum Sequoia Nationalpark schnell zu einer kurvenreichen Straße, die beständig an Höhe gewinnt. Ab dem Amphitheater Point Viewpoint befand ich mich oberhalb der dunstigen Waldbrandschicht und hatte einen herrlichen Blick über die Berglandschaft. Bald zeigten sich die ersten Mammutbäume und es folgte der Abzweig zum Moro Rock.



Der Moro Rock ist ein 2050 m hoher Granitdom und erinnert aus der Ferne ein bisschen an den Half Dom im Yosemite (aber eben noch ganz). Von einem Parkplatz führt ein bequemer in den Fels gehauener Treppensteig in 400 Meter die knapp 100 Höhenmeter zum Gipfel hinauf. Klingt nicht sehr spektakulär, aber die unzähligen Stufen bringen auch den härtesten Wanderer zum Schnaufen. Dafür wird man oben auf dem flachen Gipfel mit einem grandiosen Panorama belohnt. Ein toller Einstiegsweg der Lust auf mehr Wanderungen im Sequoia Nationalpark macht.
Tunnel Log

Unweit des Moro Rocks befindet sich eine größere Gruppe majestätischer Mammutbäume – die Parker Group. Die mächtigen Bäume sind nach den Familienmitgliedern von James Parker benannt, ein Superintendent des Parks. Zwischen den riesigen Bäumen fühlt man sich klein wie eine Ameise – selbst das daneben geparkte Auto, wirkt wie ein Spielzeugauto.


Der Tunnel Log ist ein 1937 umgefallener Riesenmammutbaum, der 1938 ausgesägt wurde, weil die Straße durch den Koloss blockiert war. Heute ist die Durchfahrt eine Attraktion. Während meines Besuchs zur frühen Stunde war ich fast alleine zwischen den Sequoias unterwegs.
