Kings Canyon & General Grant

Am nächsten Morgen wendete ich mich den tiefen Canyons zu. Noch im Dunkeln brach ich auf, um den langen Kings Canyon Scenic Byway (Highway 180) bis hinab zu den Zumwalt Meadows zu fahren. Wenige Kilometer weiter endet der Scenic Byway als Sackgasse und Ausgangspunkt für abgelegene Wanderungen in die Wildnis.
Zumwalt Meadows
Gegen 7 Uhr begann es langsam zu dämmern. 20 Minuten später erreichte ich den Wanderparkplatz. Bei dem Zumwalt Meadows Loop handelt es sich um eine kleine einfache Wanderung entlang des Roaring Rivers um eine Wiese eingerahmt von hohen kahlen Granitbergen. Der Trail ist 2,6 km lang und dauert bei gemütlichem Tempo 1 Stunde.




Bei meiner Wanderung war ich allein. Ich folgte zunächst den Fluss bis zu einer Hängebrücke. Im Schatten der Berge und Bäume war es noch recht kühl. Ich folgte zunächst den südlichen Pfad um die Wiese, der über Geröll führte. Im Zentrum der Wiese (ohne Bäume) eröffnete sich ein herrlicher Blick auf die Gipfel. Die Sonne kämpfte sich langsam über die Berge, würde aber noch lange brauchen, um den Grund des Tals zu erreichen. Der nördliche Rückweg folgte den Roaring River und gab ein fantastisches Fotomotiv am Morgen ab.


Im Tageslicht ist der Rückweg aus dem Canyon ein Farbenspiel für die Augen aus erdigen, gelblichen und roten Farbtönen. Nach jeder Kurve möchte man stoppen, um das nächste Foto zu machen, was am frühen Morgen besonders leicht ist, weil einfach keine anderen Autos unterwegs sind. Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft immer trockener und karger – die Ausblicke dafür umso besser. Besonders beeindruckend ist der Abschnitt zwischen Redwood Creek und Junction View.

General Grant
Ein weiterer General des amerikanischen Bürgerkriegs wurde als Namensgeber für den General Grant Tree gewürdigt. Nahe dem Kings Canyon Visitor Centers befindet sich eine Ansammlung vieler Mammutbäume. Direkt am Parkplatz lagen heruntergefallene Zapfen, die locker 3mal so groß waren wie meine Hand. Leider auch sehr klebrig …

Vom Parkplatz aus führt ein gut ausgebauter Wanderweg entlang der mächtigen Bäume. Die meisten Bäume haben einen Namen und eine Geschichte. Einige der umgefallen Bäume wurden früher auch ausgehöhlt und als Behausung genutzt.


Der General Grant Tree ist ebenso, wie der gestern besuchte Sherman Tree, eine imposante Erscheinung. Der Baum hat das drittgrößte Holzvolumen auf der Welt, ist mit 82 Metern nicht der höchste Baum, aber hat am Boden mit 12 Metern den größten Durchmesser aller Bäume.
Der nur 1700 Jahre alte Riesenmammutbaum sieht recht zerzaust aus und hat an einer Stelle auch Brandspuren. Das Feuer ist aber wichtig, denn nur nach einem Feuer, was die konkurrierende Vegetation abgebrannt hat, öffnen sich die Zapfen und ein neuer Baumsetzling entsteht.

Am späten Vormittag musste ich mich schweren Herzens aus der wunderbaren Sierra Nevada verabschieden und 4,5 Stunden zurück zum LAX fahren. Zwischendurch gab es noch eine Vollsperrung und dann der übliche Stau in Los Angeles, die mich nochmal 1,5 Stunden zusätzlich gekostet haben. Am Flughafen musste ich nicht mehr allzu lang auf den Rückflug warten.


Diese Reise war eine weitere kompakte Reise mit ca. 1000 km zu den Naturwundern Kaliforniens im Westen der USA. Die Landschaft ist so groß und gewaltig und einfach so anders wie in den Alpen. Unglaublich schön, aber ohne eigenes Auto nicht zu bewältigen, weil die Nationalparks so groß sind und die einzelnen Attraktionen teilweise weit auseinander liegen.