Haverdal & Regen

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Tag 4: Villshärad > Haverdal (8 km)

Wir wussten es bereits aus der Wettervorhersage, aber hofften einfach, dass die Prognosen der nächsten beiden Tage nicht ganz so schlimm zutreffen würden, aber … es kam schlimmer. Am Abend zog sich der Himmel stark zu. Die Nacht über war es noch trocken, aber gegen 5 Uhr morgens öffnete der Himmel seine Schleusen.

Ein altes Boot im Hafen von Haverdal.
Ein altes Boot im Hafen von Haverdal.

Der Regen prasselte heftig stark auf unsere Zelte, so dass im Inneren eine alles einlullende Geräuschkulisse entstand, vor der wir zunächst wieder einschliefen. Die Wetteraussichten sahen zunächst so aus, dass es ab 8 Uhr wieder trocken sein sollte. Doch als wir 2 Stunden später wieder wach waren, regnete es noch heftiger und das vorhergesagte Regenende hatte sich um weitere Stunden verschoben. Was nun?

Die schroffen Felsen des Skallen auf der Halbinsel Haverdal.
Die schroffen Felsen des Skallen auf der Halbinsel Haverdal.

Die Zelte hielten dem Regen stand, nur leider bildeten sich um die Zelte herum immer größere Seen und der Zeltboden fühlte sich leicht feucht an. Wir packten im Zelt all unsere Sachen zusammen und entschlossen in den TV-Room des Zeltplatzes zu evakuieren. Einmal barfuß über die knöcheltief unter Wasser stehende Wiese bis zum trockenen Aufenthaltsraum. Bis auf die Zelte, brachten wir alle Sachen in Sicherheit. Während des Frühstücks überlegten wir, wie es weitergehen könnte. Die Wettervorhersagen waren nicht

Unser kleines Tiny House war trocken, warm und unsere Rettung für die Regennacht.
Unser kleines Tiny House war trocken, warm und unsere Rettung für die Regennacht.

verlässlich, denn schon mehrfach sollte der Regen aufhören, nur leider wusste der Regen nix davon. In der kommenden Nacht war Dauerregen angesagt. Im TV-Room durften wir aus „Brandschutzgründen“ nicht übernachten. Wir telefonierten die umliegenden Zeltplätze ab, ob es evtl. eine freie Hütte gäbe. Wir probierten unser Glück bei Vandrarhemen (schwedischen Jugendherbergen), aber leider waren die ausgebucht oder man hätte mindestens zwei Nächte bleiben müssen. Die verfügbaren Zimmer bei AirB&B wurden auch immer teurer. Wir wollten schon fast ein Zimmer buchen, hatten dann aber gesehen, dass die Toilettenmitbenutzung in der Wohnung explizit ausgeschlossen war. Wie bitte? Wohl oder übel buchten wir eine recht teure Übernachtung in einem Tiny House in Haverdal nur 8 km entfernt.

Eine kleine Klettertour über die nassen Felsen war nicht ganz leicht.
Eine kleine Klettertour über die nassen Felsen war nicht ganz leicht.
Der Skallen mit Blick Richtung Meer.
Der Skallen mit Blick Richtung Meer.

Gegen Mittag hörte der Regen tatsächlich auf und es kam ein warmer Wind auf. Wir packten unsere Sachen radtauglich ein und konnten tatsächlich komplett trockene Zelte einpacken. Die Zeltwiese stand nach wie vor unter Wasser.

Wir radelten um die höchste Sanddüne (Lynga Sanddyn – 36 m) Schwedens bis nach Haverdal. Nach einem kurzen Stopp im örtlichen Supermarkt machten wir uns es in unserem Tiny House gemütlich. Es gab ein Doppelbett, ein winziges Zimmer, einen Kühlschrank und Wasserkocher und ein winziges Bad mit Dusche. Für uns war es der schönste Ort auf der Welt, denn es war trocken, unglaublich gemütlich und warm. Kaum hatten wir die Fahrräder abgeladen, brach auch schon wieder der nächste Regenguss über uns los. Bei Tee und heißer Schokolade, aßen wir mal wieder Polarbröd.

Spaziergang zum Meer nach einem heftigen Regenschauen.
Spaziergang zum Meer nach einem heftigen Regenschauen.
Felsen im Wasser vor der Küste von Haverdal.
Felsen im Wasser vor der Küste von Haverdal.

Am späteren Nachmittag legte der Regen eine Pause ein, die wir dazu nutzten den kleinen Ort zu erkunden. Wie besuchten den Strand und stiegen auf den Skallen (dt. Schädel). Es handelt sich dabei um eine kleine Felsformation auf einer kleinen Halbinsel. Von den Felsen aus hat man einen tollen Blick über das Meer. Den Gipfel komplett zu besteigen, ist sehr schwierig – vor allem bei nassem Gestein. Auf dem Rückweg ging der nächste Regenschauer über uns nieder.

Frische Spuren im regennassen Sand.
Frische Spuren im regennassen Sand.

Wir machten es uns im Tiny House gemütlich, unternahmen am Abend noch einen Strandspaziergang und genossen die trockene Nacht. In der Nacht stürmte und regnete es sehr heftig weiter. Am Morgen flog vor unserem Fenster ein Wurfzelt aus dem Nachbarsgarten in 10 m Höhe über das Dach unseres Vermieters. Ein guter Wurf für das Zelt!

Abendstimmung in Haverdal (zwischen zwei Regenschauern).
Abendstimmung in Haverdal (zwischen zwei Regenschauern).
Stand: 10.11.2022 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Christine* | v7
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