Aufstieg zum Schlesierhaus (1400 m) – 17/03/2019
Bei unserer letzten Reise nach Reichenberg in Tschechien habe ich vom Gipfel des Ještěd (1012 m) in der Ferne die weißen Kuppen des Riesengebirges in der Sonne schimmern sehen. Der höchste Gipfel im Riesengebirge und Tschechiens ist die Schneekoppe (1603 m). Eine kurze Recherche ergab, dass der Gipfel auch im Winter recht leicht von der polnischen Seite aus zu besteigen ist, wenn das Wetter mitspielt.
Das Riesengebirge ist ein Mittelgebirge im Grenzgebiet zwischen Polen und Tschechien und ein Ausläufer der Sudeten. Das Gebirge ist für seine großen Schneemengen und die häufigen Wetterumschwünge bekannt. Der Gipfel der Schneekoppe steckt bis zu 296 Tage im Jahr in Nebel oder Wolken fest. Das ganzjährige Klima ist kühl und versetzt einen in die Wildnis Skandinaviens.
Der Ausgangspunkt meiner Wanderung war der Ort Karpacz (Krummhübel) mit der mittelalterlichen, norwegischen Stabkirche Wang. Im norwegischem Ort Vang sollte die vorhandene Stabkirche durch einen Neubau ersetzt werden. 1841 erwarb der preußischen König Friedrich Wilhelm IV die Kirche und lies diese in Brückenberg wieder aufgebaut. Das Außengelände der Kirche ist ohne Eintritt frei zugänglich.
Die Kirche strahlte im Licht der aufgehenden Sonne. Im Hintergrund erhob sich die eisige Spitze der Schneekoppe. Neben der Kirche befand sich das Kassenhäuschen des Nationalparks Riesengebirge, wo ich mein Tagesticket löste. Ich folgte zunächst dem blau markierten Weg für 45 min zur Bergwiese „Polona“. Der Weg war total vereist und nur schwer zu begehen. An der Bergwiese hielt ich mich rechts und folgte dem gelb markierten Weg hinauf zum Słonecznik (Mittagstein, 1423 m). Auf halbem Weg bei den Pielgrzymy (Dreisteine, 1206 m), war die Wanderung noch in Ordnung. Oberhalb der Baumgrenze wehte ein heftiger eiskalter Wind. Je höher ich stieg, umso stärker wurde der Wind. Ich hatte Mühe meine Wanderstöcke wieder vor mir in den Schnee zu stecken, weil der Wind in alle Richtungen zehrte.
Am Mittagstein suchte ich mir eine windgeschützte Ecke, schnallte meine Schneeschuhe unter und setzte meinen Weg Richtung Schlesierhaus fort. Mit Schneeschuhen hatte ich auf dem Eispanzer guten Halt. Teilweise lief ich leicht unterhalb des Hauptkamms auf nördlicher Seite, was mich etwas vor dem heftigen Südwind schützte. Immer wieder gab es jedoch regelrechte Bombardements von kleinesten Eispartikeln in meinem Gesicht. Ich folge dem roten Wanderweg oberhalb des großen Teichs entlang und erreichte das gelbe schon von weitem sichtbare Schlesierhaus (Dom Śląski, 1400 m).
Das Schlesierhaus befindet sich auf einem Sattel direkt unterhalb der Schneekoppe. Die Schneekoppe kann über eine breite, aber längere Fahrstraße oder über steile Serpentinen direkt auf dem Hauptkamm bestiegen werden. Im Winter steht nur der steile Aufstieg zur Verfügung, weil Straße komplett unter Schnee und Lawinen begraben liegt.