Schneekoppe (1603 m) – 17/03/2019

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Beginn des stürmischen Aufstiegs auf die Schneekoppe.
Beginn des stürmischen Aufstiegs auf die Schneekoppe.

Der Aufstieg für die letzten 200 Hm sah sehr steil aus. Der Wind tobte mit 74 km/h über die Berge. Die Temperatur lag bei gefühlten -14°C. Die Wanderer kamen nur sehr langsam voran und liefen sehr gebeugt, um den Sturm auszugleichen.

Der Aufstieg mit Langlaufskier ist nicht wirklich zu empfehlen.
Der Aufstieg mit Langlaufskier ist nicht wirklich zu empfehlen.
Die Grenze verläuft genau über den Gipfel der Schneekoppe.
Die Grenze verläuft genau über den Gipfel der Schneekoppe.

Nach einer kurzen Stärkung begann ich mit dem Aufstieg. Auf flacher Strecke beutelte mich der Sturm. Näher am Berg war es stellenweise leichter, aber gerade an den Wendestellen der Serpentinen konnte ich mich kaum auf den Beinen halten. Problematisch waren die anderen Wanderer, die teilweise in Turnschuhen oder mit Langlaufski den komplett vereisten Weg hinaufstiegen. Nicht selten musste ich mich bei besonders starken Böen auch kurzzeitig ducken.

Blick nach Tschechien. Der Schnee ist vom Wind geformt.
Blick nach Tschechien. Der Schnee ist vom Wind geformt.
Panoramabild in Richtung Westen über das komplette Riesengebirge.
Panoramabild in Richtung Westen über das komplette Riesengebirge.
Der Gipfelstürmer.
Der Gipfelstürmer.

Auf dem Gipfel türmte sich der Schnee meterhoch. Es gab nur wenige windgeschützte Stellen. Auf der Südseite (Richtung Tschechien) konnte man sich kaum aufrecht halten, weil hier der Sturm mit voller Härte auf den Gipfel traf. Ich war sehr froh meine Schneeschuhe mit den kräftigen Krallen zu haben, denn somit konnte ich sicher auch über abschüssiges Eis laufen. Beim Abstieg hatte ein Mann einen Hund an der Leine. Nach einem heftigen Windstoß war der Hund über den Abhang geweht wurden und hing nur noch an der Leine. Das Herrchen lag auf dem Boden und zog den Hund wieder hinauf.

Der Abstieg zurück zum Schlesierhaus war deutlich einfacher und ich war recht schnell wieder von der Schneekoppe runter. Ich folgte dem blau markierten Weg hinab zur Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka, 1258 m). Von der Hampelbaute besteht die Möglichkeit direkt über die Polona nach Wang zurück zu kehren oder noch einen kleinen Abstecher über die Kleine Teichbaude (Samotnia, 1195 m) zu machen. Ich wählte den tiefverschneiten Weg hinab zur Kleinen Teichbaude, die ich schon von oben gesehen hatte. Der Weg war steil und nur anhand der Fußspuren anderer Wanderer auszumachen. Von der Teichbaude schaute lediglich das Dach heraus und das Ufer des gefrorenen Sees war nicht zu erkennen.

Gipfelaufbauten auf der Schneekoppe.
Gipfelaufbauten auf der Schneekoppe.
Der Wind war so stark, dass sich alle kurz abducken mussten.
Der Wind war so stark, dass sich alle kurz abducken mussten.
Die Hampelbaude beim Abstieg.
Die Hampelbaude beim Abstieg.
Die Kleine Teichbaude mit zugefrorenem See.
Die Kleine Teichbaude mit zugefrorenem See.

Nach 6,5 h war ich wieder zurück an der Stabskirche Wang. Besonders am Ende zog sich der Weg und ich merkte, dass ich bereits 830 Höhenmeter und 18,5 km in den Beinen hatte. Auf dem Hauptkamm des Riesengebirges und der Schneekoppe wehte ein heftiger eisiger Wind mit Windgeschwindigkeiten bis 74 km/h bei Temperaturen knapp unter 0°C (Windchill -14°C). Am Nachmittag im Tal auf der Nordseite war es hingegen fast windstill, sonnig bei 15°C und überall taute Schnee.

Stand: 16.05.2019 | Text + Bilder: Camillo | v7
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