Glass House Mountains

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Auf meinem Flug zurück nach Brisbane habe ich bereits die Glas House Mountains von oben in Augenschein genommen. Es handelt sich dabei um elf ehemalige erloschene Vulkankegel, die aus der flachen Landschaft ragen. Die vor 26-27 Millionen Jahren erstarrte Lava bildet die bizarren Kegel aus hartem Gestein. Das ehemals umgebende weiche Gestein ist längst verwittert und abgetragen.

Glass House Mountains Lookout.
Glass House Mountains Lookout.

Die Berge liegen nah beieinander und sind durch Wanderwege erschlossen, die bis auf wenige Gipfel keinen großen Schwierigkeitsgrad aufweisen. Besonders markant ist die schlanke Felsnadel des Mount Coonowrin (377 m) und der große mächtige Mount Tibrogargan (364 m).

Mount Beerwah (556 m) von oben beim Überflug von Bundaberg nach Brisbane.
Mount Beerwah (556 m) von oben beim Überflug von Bundaberg nach Brisbane.

Mein Ziel war der Mount Beerwah (556 m), der als der anspruchsvollste Berg der Glass House Mountains gilt und wo auf der Seite des Nationalparks und auch auf Schildern vor Ort vor der Besteigung gewarnt wird. In den Alpen kann ich die Schwierigkeitsgrade gut einschätzen und weiß was auf mich zukommt. In einem anderen Land mit anderen Einteilungen ist das am Anfang immer nicht leicht – der Mount Beerwah hatte die australische Bewertung 5.

Die Felsnadel des Mount Coonowrin (377 m) ist weithin sichtbar.
Die Felsnadel des Mount Coonowrin (377 m) ist weithin sichtbar.

Der Wanderparkplatz war über eine Schotterpiste leicht zu erreichen. Durch lichten Wald führte der Weg direkt bis an den Berg heran. Der weitere Weg kletterte ohne Serpentinen direkt in einer sehr steilen glatt geschliffenen Felswand mehrere hundert Meter nach oben bis unterhalb einer großen Abbruchkante. Über schmale Tritte und Griffe geht es langsam mit Händen und Füßen in die Höhe. Die Sonne brennt, der Fels ist warm und der Schweiß läuft. Immer wieder sind Trink- und Orientierungspausen notwendig. Andere Wanderer kommen mir entgegen, die aufgrund der Schwierigkeit abgebrochen haben. Zwischendurch gibt es in der steilen Wand auch immer wieder Absätze, die besonders knifflig zu überwinden sind.

Zwischen Eukalyptusbäumen führt der Weg zum Wanderparkplatz auf den Mt. Beerwah.
Zwischen Eukalyptusbäumen führt der Weg zum Wanderparkplatz auf den Mt. Beerwah.
Die letzten Kilometer gings über eine versiegelte Schotterpiste.
Die letzten Kilometer gings über eine versiegelte Schotterpiste.
Der Mount Beerwah erhebt sich mächtig über den Picknick Platz.
Der Mount Beerwah erhebt sich mächtig über den Picknick Platz.
Plötzlich führte der Weg senkrecht eine steile Wand hinauf.
Plötzlich führte der Weg senkrecht eine steile Wand hinauf.
Der Stein war warm, glatt und bot nur wenig Halt.
Der Stein war warm, glatt und bot nur wenig Halt.
Der steile Weg nach oben verlangt viel Handeinsatz.
Der steile Weg nach oben verlangt viel Handeinsatz.
Unterhalb der Abbruchkante führte der Weg eben dahin.
Unterhalb der Abbruchkante führte der Weg eben dahin.

Unterhalb der Abbruchkante wird der freie Bereich (Steinschlaggefahr) verlassen und der Aufstieg im Schatten der Bäume fortgesetzt. Die Abbruchstelle wird rechts umlaufen, bevor dann ein weiterer steiler Aufstieg durch Buschland bis zum Gipfel führt. Der Gipfel eröffnet einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge – allen voran dem Mount Coonowrin. In der Ferne schimmert die Küste der Sunshine Coast. Der Rückweg führt auf dem Hintern hockend langsam bergab. Obwohl der Fels sehr warm war, gab der Stein guten Halt auf Reibung, so dass der Abstieg doch nicht so schwierig war, wie ich befürchtet hatte.

Der Aufstiegsweg zum Mount Beerwah im Schatten.
Der Aufstiegsweg zum Mount Beerwah im Schatten.
Nach der Abbruchkante geht es weiterhin auf den Gipfel.
Nach der Abbruchkante geht es weiterhin auf den Gipfel.
Der Aufstiegsweg zum Mount Beerwah im Schatten.
Der Aufstiegsweg zum Mount Beerwah im Schatten.

Die Berge spielen auch in der Traumzeit der hier ansässigen Aborigines vom Volk der Gubbi Gubbi eine Rolle. Bei den Bergen soll es sich um Söhne und Töchter von Vater Mount Tibrogargan und Mutter Mount Beerwah handeln. Bei einer Familientragödie wurden alle zur Schmach in Stein verwandelt. Die Aborigines bitten darum die Umgebung/die Berge zur respektieren.

Blick vom Gipfel auf den Mount Coonowrin (377 m) und Mount Tibrogargan (364 m).
Blick vom Gipfel auf den Mount Coonowrin (377 m) und Mount Tibrogargan (364 m).

Die Wanderung auf den Mount Beerwah ist mit 2.6 km (one way) und 2-3 Stunden (return) sehr anspruchsvoll, gerade bei der sehr steilen und langen Felswand ist absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich. Es sollte unbedingt das Wetter vorab geprüft werden, denn bei Regen ist der Weg zu gefährlich. Bei Sonnenschein wird der schwarze Fels schnell heiß und es wird viel Wasser benötigt. Von einer Wanderung über die Mittagszeit ist abzuraten.

Ein besonders schöner Platz, um alle Berge auf einen Blick zu erleben, ist der Glass House Mountain Lookout, der bequem mit dem Auto erreicht werden kann.

Stand: 15.04.2023 | Text + Bilder: Camillo | v7
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