Main Range NP – Cunninghams Gap
Nach Noosa am Morgen und Glass House Mountains am frühen Nachmittag freute ich mich auf eine entspannte Fahrt an Brisbane vorbei ins Hinterland. Den heutigen Abend verbrachte ich am Moogerah Lake. Ich hatte zunächst vor auf einen einfachen Farmers Campground zu übernachten, aber der wäre nur über eine Schotterpiste, übersät mit großen Felsbrocken, zu erreichen gewesen. Der Autovermieter wäre darüber sehr unglücklich gewesen. Zum Glück gab es am See noch einen kleinen liebenswerten Caravan Park, wo ich fast der einzige Gast war.


Der nächste Supermarkt befand sich knapp 20 km entfernt in Boonah. Boonah ist eine ländliche Stadt mit 2.500 Einwohnern, umgeben von Feldern und Wäldern. Die Main Street erinnert an kleine Dörfer mitten in British Columbia. Farbenfrohe Holzhäuser im Westernstyle mit überdachten Fußwegen, viele kleine Geschäfte, ein Hotel, eine Post und eine Tankstelle. Ich ließ mir viel Zeit in dieser wunderschönen kleinen abgelegenen Ortschaft, wo die Zeit stillzustehen scheint.


Die Übernachtung am Lake Moogerah war sehr ruhig. Am Abend ging die Sonne spektakulär auf der einen Seite der Landzunge unter und am Morgen kurz nach 5 Uhr kletterte sie über See und Berge auf der anderen Seite wieder hinauf. Nach einem üppigen Frühstück setzte ich mich ins Auto und fuhr hinauf auf den Cunninghams Gap mitten im Main Range Nationalpark.





Der bedeutende Pass (auf 787 m), um von der Küste ins Hinterland zu kommen, bildet den Ausgangspunkt verschiedener Wanderwege und liegt im Herzen des Main Range Nationalparks. Der Park erstreckt sich entlang der Great Dividing Range viele Kilometer nach Nord und Süd, ist nur an wenigen Stellen per Straße zugängig und gehört zum Weltkulturerbe der Gondwana Regenwälder in Australien.


Heute wollte ich zum Mount Cordeaux Lookout und dann weiter zum Bare Rock hinauf steigen. Der Weg führte überwiegend durch dichten und sehr abwechslungsreichen Regenwald. Am Anfang waren die Bäume und Palmen hoch und dicht. Allerdings konnte man die üppige Natur nur bedingt genießen, da besonders am Anfang der nervige Lärm der riesigen Trucks von der Passstraße noch kilometerweit zu hören war. Mit zunehmender Höhe ging die Fauna in eine Graslandschaft mit hohen Stauden über. Am Mount Cordeaux, oberhalb der Bäume, eröffnet sich ein grandioses Panorama Richtung Osten bis zum Lake Moogerah. Leider zogen aber in Windeseile immer mehr dichte, dunkle Wolken auf, die schon wenig später die Bergspitzen einhüllten und die Landschaft mit Regen überzog. Der weitere Weg zum Bare Rock hüllte sich in Wolken und die jetzt wieder dichteren Bäume boten Schutz vor dem Regen. Nach anderthalb Stunden lichteten sich Wald und Wolken und ich stand auf der flachen Kuppe des Bare Rocks (1174 m) im Sonnenschein. Ein wunderschöner Brotzeitplatz.


Obwohl identisch, war der Rückweg im Sonnenschein ein ganz anderer. Die Gräser leuchteten gelb die Stauten erstrahlten grün und die blauen „Löcher“ am Himmel nahmen zu.

Der Mount Cordeaux – Bare Rock – Morgans Walk ist ein 12.8 km (return) einfach zu laufender Wanderweg durch verschiedene Vegetationszonen eines Regenwalds. Ich habe 4 Stunden (return) mit mehreren Fotostopps und einer ausführlichen Brotzeit benötigt. Neben vielen tollen Blüten hüpfte auch hin und wieder ein Wallaby über den einsamen Weg. In den Bergen sind die Temperaturen deutlich angenehmer wie an der Küste.