Abstieg vom Aperer Freiger zum Sulzenausee – 26/08/2017

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Gipfelpanorama (v.l.n.r Aperer Freiger (3262 m), Wilder Freiger (3418 m)).**
Gipfelpanorama (v.l.n.r Aperer Freiger (3262 m), Wilder Freiger (3418 m)).**
Die drei Gipfelstürmer ganz weit oben.*
Die drei Gipfelstürmer ganz weit oben.*

Der Gipfel mit Kreuz ragt aus einem Meer von Eis heraus. Auf drei Seiten ist der Aperer Freiger von Gletschern umgeben. Im Osten befindet sich der Wilder Freiger (3418 m), im Süden erheben sich der Wilde Pfaff (3458 m) und das Zuckerhütl (3507 m) – der höchste Gipfel im Stubai. Im Nordwesten sahen wir unseren langen Aufstiegsweg von der Sulzenauhütte und unseren weiteren Weg vorbei am Sulzenausee, über das Peiljoch (2676 m) bis zur Dresdner Hütte – unserem heutigen Tagesziel. Der Aufstieg war einfacher als gedacht, aber wir haben doch ein bisschen die Höhe zu spüren bekommen.

Gipfelpanorama (v.l.n.r Wilder Freiger (3418 m), Wilder Pfaff (3458 m), Zuckerhütl (3507 m), Aperer Pfaff (3351 m)).**
Gipfelpanorama (v.l.n.r Wilder Freiger (3418 m), Wilder Pfaff (3458 m), Zuckerhütl (3507 m), Aperer Pfaff (3351 m)).**
Der Abstieg zum Sulzenausee beginnt.*
Der Abstieg zum Sulzenausee beginnt.*
Aussichtspunkt Hundsheim mit Blick auf den Grat hinauf zum Aperer Freiger.
Aussichtspunkt Hundsheim mit Blick auf den Grat hinauf zum Aperer Freiger.

Vor der Blockkletterei im Abstieg hatte ich großen Respekt. Langsam wagte ich mich vor und musste mit der Zeit feststellen, dass der Abstieg über die großen Blöcke fast einfacher wie der Aufstieg war. Mit jedem Block verloren wir weitere Höhenmeter und waren schon bald wieder am Aussichtspunkt Hundsheim. Wir wählten den Weg Richtung Peiljoch und begannen mit dem Abstieg zum Sulzenausee.

Obwohl wir den See mit den darauf schwimmenden Eisbrocken ständig vor Augen hatten, haben wir gefühlt doch recht lange gebraucht, bis wir den See erreicht haben. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sich unser Körper geweigert hat, auf der anderen Seite den steilen Aufstieg zum Peiljoch gleich angehen zu müssen.

Der Sulzenausee mit Gletscher, Wasserfällen und jede Menge Eis, aber ohne Brücke.
Der Sulzenausee mit Gletscher, Wasserfällen und jede Menge Eis, aber ohne Brücke.
Der Weg über das schlammige Eis.*
Der Weg über das schlammige Eis.*

Uns drängte sich jedoch eine Frage auf – je näher wir dem See kamen. Wir folgten den Wegmarkierungen und standen plötzlich an einer Kante ca. 5 m über dem Sulzaubach, der breit und wild aus dem Gletschersee herausfloss. Auf der anderen Uferseite waren weitere Wegmarkierungen, aber von der Brücke war keine Spur zu sehen. Wie sollen wir über diesen eiskalten und reißenden Fluss kommen? Wir konnten den Fluss an dieser Stelle nicht durchqueren, denn das Wasser war trüb und wir konnten nicht einschätzen, wie tief das Wasser war.

Der See ist an der Eiskante immer noch sehr breit.*
Der See ist an der Eiskante immer noch sehr breit.*
Eisberge. Bootsmann auf der Scholle.
Eisberge. Bootsmann auf der Scholle.
Nach dem gescheiterten Querungsversuch muss der Schlamm wieder von den Füßen ab.
Nach dem gescheiterten Querungsversuch muss der Schlamm wieder von den Füßen ab.

Die Hälfte des Sees war mit Eis bedeckt. Dieses Eis reichte kurz vor dem Abfluss von unserer Seite fast bis zur anderen Seeseite und war mit einer Schicht aus dickem Schlamm überzogen. Das Eis hielt und der Schlamm war sehr fest. An der Eiskante trennten uns drei bis vier Meter vom anderen Ufer. Können wir da durchlaufen? Patrick war bereit den Test zu machen. Er zog Schuhe und Hosen aus und tastete sich mit einem Wanderstock vor. Das Wasser war eiskalt und der Wanderstock erreichte erst nach einem Meter den schlammigen Boden und sank weiter ein. Keine Chance bei dem kalten Wasser und der Strömung die wenigen Meter zu überwinden.

Warum ist jede Brücke über den Sulzaubach zerstört und warum steht das nirgends?

Stand: 17.09.2017 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, Patrick** | v7
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