Gilfert (2506 m) / Kuhmesser (2246 m) – 04/06/2022
Schon seit ein paar Wochen wächst in mit der unbändige Wunsch mehr Draußenzeit zu verbringen. Das Jahr 2022 begann zwar nicht so nass und regnerisch wie das vorangegangen, aber in den Alpen lag und liegt noch immer viel Schnee und die Berge werden regelmäßig mit frühsommerlichen Gewittern überzogen. Keine guten Voraussetzungen für Bergtouren mit weiter Anreise.
Zu Pfingsten standen die Wetteraussichten erst auch nicht gut, aber plötzlich 2-3 Tage vorher taten sich immer mehr blaue Löcher auf. Ursprünglich wollte ich in die Nordostschweiz, aber da lag der Schnee noch bis auf 2000 Meter runter. Anders sah es im Zillertal und Umgebung aus.
Der Gilfert (2506 m) ist ein Berg, der wohl eher als Skitourenberg im Winter genutzt wird, aber im Sommer auch eine tolle Kammwanderung erlaubt. Der Ausgangspunkt ist der Loassattel, der über eine lange schmale Straße über Pill und Hochpillberg zu erreichen ist. Nicht wundern, die letzten 4 km sind Mautstraße und nicht asphaltiert. Die Maut (das Parkticket) kann nur ganz am Anfang der Straße gelöst werden.
Der Weg führt immer leicht ansteigend durch Latschen und vereinzelt Bäume zunächst hinauf auf den Kleinen Gamsstein (1924 m), bevor es dann vorbei an kleinen Schneefeldern und Tümpeln hinauf zum Großen Gamsstein (2142 m) geht. Schritt für Schritt nähere ich mich dem alles überragenden Gilfert mit seinem mächtigem Gipfelkreuz. Der Weg auf den vorgelagerten Graukopf (2294 m) wird immer rauer und manchmal müssen auch die Hände zur Unterstützung genommen werden. Die Schneefelder werden größer, können aber leicht umgangen werden. Vom Graukopf aus, ist das Gipfelkreuz stets im Blick, aber man braucht doch noch eine gewisse Zeit.
Vom Gipfel aus eröffnet sich ein toller Blick über das Inntal und das dahinterliegende Karwendel. Die Nordseiten der Berge in Richtung Süden haben noch ordentlich viel Schnee und der Alpenhauptkamm sowieso.
Vom Gilfert zurück gibt es verschiedene Wege. Ich wählte den Abstieg über das Sonntagsköpfl (2244 m). Der Weg war leicht zu laufen und führte an schmelzenden Schneefeldern und rauschenden Bächen entlang. Nach der Maschentalalm ist der Loassattel schnell erreicht.
Die Tour war mit 6 h (12 km) ausgewiesen, allerdings war ich zum Mittag nach 4,5 h schon wieder zurück am Auto.
Obwohl es sehr heiß war, wollte ich gern noch weiterlaufen und wählte den nördlich des Sattels gelegenen Kuhmesser (2246 m). Der Berg heißt wirklich so! Der Weg in praller Sonne führt über mehrere Serpentinen sehr steil bergauf. Nach 1,25 h ist der Gipfel erreicht und gibt einen interessanten Blick auf das Spieljochhaus und die auf dem Gipfel liegende Kapelle. Ich wählte den Abstieg und war 0,75 h später wieder am Auto.
Das Wetter hatte gehalten. Jetzt bauen sich im Westen allerdings die ersten dunkeln Wolken auf, die heute Abend noch Gewitter und Regen bringen werden. Eine tolle Tour mit weiten Fernsichten. Wenig anspruchsvoll. Einfach nur zum Genießen.