Treffauer (2306 m), Tuxeck (2226 m) - 31/07/2010

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Was ist der Unterschied zwischen den Aufstieg auf den Mytikas (Olymp in Griechenland) und den Treffauer / Tuxeck im Wilden Kaiser? Bis auf einen Höhenunterschied von 600 Hm gleichen sich die beiden Berge erstaunlich.

Nach all dem Regen der letzten Tage verspürte ich wieder deutlich den Drang in die Berge zu gehen. Das Ziel für den heutigen Tag sollte der weniger häufig bestiegene und dritthöchste Berg des Wilden Kaisers sein. Der Treffauer (2306 m) und Tuxeck (2226 m), die sich an den südlichen Ausläufern des Wilden Kaisers befinden, sind durch einen schmalen Grat miteinander verbunden und lassen sich zu einer sehr anspruchsvollen Rundwanderung von Scheffau aus verbinden.

Treffauer Gipfel mit Ellmauer Halt im Hintergrund
Treffauer Gipfel mit Ellmauer Halt im Hintergrund

Der Startpunkt der Wanderung befindet sich beim kostenlosen Wanderparkplatz beim Gasthaus Jägerwirt auf 882 m Höhe (Abzweig nach Nordosten direkt hinter der Kirche in Scheffau). Von hier folgt der Weg zunächst einer breiten Forstautobahn bis zur bewirtschafteten Wegscheid-Niederalm. An diesem Morgen (8 Uhr) verbargen sich die Gipfel und Wipfel hinter einer dicken und tiefhängenden grauen Wolkendecke. Ab der Wegscheid-Niederalm schlängelte sich der Weg in mehreren Serpentinen durch sehr matschiges Gelände vorbei an der Wegscheid-Hochalm (1212 m) in Richtung Wasserfall. In den dicht mit Krüppelkiefern bewachsenen Wiesen war immer wieder das Bimmeln von Kuhglocken zu vernehmen. Nicht selten musste ich den Weg mit einer oder mehreren Kühen teilen. Respektvoll wartete mal der eine – mal der/die anderen schweigsam. Beim Wasserfall, der sich in zahlreichen Rinnen tief ins Gestein eingegraben hatte, folgt ich dem steilen Weg ins Schneekar auf 1700 m Höhe. Ab dem Schneekar wurde der Weg deutlich schlechter und Wanderstöcke waren völlig fehl am Platz. Der sehr steile Aufstieg zum Gipfelgrad erfolgt zwar komplett im Schatten, war aber aufgrund des nassen Bodens eine einzige schweißtreibende Rutschpartie. Der Aufstieg folgt dabei zunächst immer der umlaufenden Bergkette des Schneekars bevor der Hauptgrat mit Blick auf die Ellmauer Halt begann. Nach einigen Klettereinlagen immer leicht unterhalb des Grates erreichte ich irgendwann den Gipfel des Treffauers (nach 3h Gehzeit). Um mich herum fielen die Wände in fast alle Richtungen senkrecht ab. Der Ausblick reichte von den Gipfeln des Wilden Kaisers viele Kilometer in die schneebedeckten Alpen hinein, war aber kurzeitig immer wieder komplett durch Wolken verdeckt.

Übergang auf dem Grat zum Tuxeck mitten in den Wolken ohne Weg
Übergang auf dem Grat zum Tuxeck mitten in den Wolken ohne Weg

Für den Abstieg wählte ich die Tour über den Tuxeck zurück zur Jägerhütte, weil ich den beschwerlichen Weg ins Schneekar nicht zurückrutschen wollte. Nach einigen steilen Passagen, die fast senkrecht nach unten zu klettern waren, erkannte ich schnell meine Fehlannahme. Der Abstieg über den Tuxeck war noch schwieriger. Neben den vielen zu kletternden senkrechten Abschnitten, musste ich immer wieder schmale Rinnen mit viel losem Gestein durchrutschen. Auf den finalen Aufstieg auf den Tuxeck verzichtete ich ganz, denn die letzten 20 Meter waren nur über eine senkrechte Wand zu erklimmen, die sporadisch mit dünnen Bügelchen, jedoch ohne Seil, gesichert waren. Der Aufstieg zum Gipfel wäre mir sicherlich gelungen, aber der gleiche Weg zurück, sah nicht einfach aus. Kurz nach der Durchquerung der ersten wolkendurchzogenen Rinnen, brach zu allem Übel auch noch einer meiner Wanderstöcke. Mein Rutschtempo verlangsamte sich daraufhin deutlich. Der Weg führte aus den Schluchten und Rinnen hinaus und führte fast auf einer Höhe Richtung Osten bis zu einem großen Geröllabgang. Die nächsten 200 bis 300 Hm stolperte ich in einer schmalen Geröllrinne wieder in den Wald hinein, um dort nach einiger Zeit den Wanderweg zur Gruttenhütte zu kreuzen. Von hier aus dauerte der Abstieg über die Wegscheid-Hoch- und Niederalm noch eine weitere Stunde, um wieder zum Jägerwirt zu gelangen.

Die Tour war eine sehr anspruchsvolle und anstrengende Tour, für die ich 7 Stunden benötigt habe. Ca. 1500 Hm sind kein Pappenstiel und erfordern eine gewisse Kondition. Ich verstehe gut, warum die Tour so wenig begangen wird, weil es viele ausgesetzte Kletterstellen ohne jegliche Seilsicherungen gibt. Das überall vorhandene lose Geröll bzw. im Schatten der nasse und matschige Untergrund erfordern unbedingte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Äußerst positiv sind jedoch die Wegmarkierungen anzumerken, ohne die der Weg niemals zu schaffen gewesen wäre.

Nach diesem Weg habe ich mindestens drei Tage meinen Ganzkörpermuskelkater gepflegt.

Morgentau
Morgentau
Wasserfall
Wasserfall
Blick über die Wolken
Blick über die Wolken
Komplette Tour
Komplette Tour
Stand: 04.08.2010 | Text + Bilder: Camillo | v7
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