Hochgern (1748 m) - 10/04/2011
Die nächste Tour war eine Solotour. In Vorbereitung auf den baldigen West Coast Trail in Kanada habe ich meine Kraxe mit 20 kg Gepäck vollgestopft und mir auf den Rücken geladen. Heute führte mich mein Weg nach Marquartstein an den Fuß des Hochgern (1748 m).
Aus Trainingszwecken, aber hauptsächlich, weil ich nicht zweimal den gleichen Weg laufen wollte, wählte ich den Aufstieg über den Schnappenberg. Der breite Forstweg führte zunächst vom Wanderparkplatz (auf 600 m) hinauf zur Schnappenkirche (1099m) und dann weiter zur Staudacheralm. Die Alm war von mehreren Seiten von hohen Felswänden umgeben. Schnell wurde mir klar, dass mich mein Weg genau durch diese steilen Wände führen würde. Wie erwartet, verließ der Weg zum Hochgern den angenehmen Forstweg und begann sich als kleiner schmaler Pfad in engen Serpentinen immer weiter die Felswand hinaufzuwinden. Der gesamte Weg befand sich auf der Nordseite und war noch mit sehr viel, zum Glück hart gefrorenem, Schnee überzogen. Glücklicherweise war vor nicht allzu langer Zeit ein anderer Wanderer diesen Weg gegangen, so dass ich einfach nur den Fußspuren folgen musste, weil der Weg unter all dem Schnee kaum zu erahnen war. Der steile Aufstieg endete in einer riesigen schneebedeckten Mulde – ich kam mir vor wie am Boden eines schneebedeckten Kraters (1500 m). Zur linken Seite führte ein schmaler Weg aus der Mulde heraus und direkt zum Doppelgipfel des Hochgern (1748 m) hinauf.
Schon während des Aufstiegs schweiften meine Blicke immer wieder in die Ferne. In Richtung Norden breitet sich der riesengroße Chiemsee direkt vor einem aus. Der Blick in Richtung Westen zeigt die Hochplatte und dahinter die zerklüftete Kampenwand. Wendet man den Blick weiter nach Süden, dann sieht man aus einer sehr ungewöhnlichen Perspektive den Zahmen und den Wilden Kaiser. Direkt im Süden konnte der Frühling den Bergen noch nichts anhaben, denn dort breiten sich die schneebedeckten Gipfel der Hauptalpen aus.
Für den Abstieg wählte ich den Weg über das Hochgernhaus und dann weiter den Forstweg über die Agergschwendt-Alm zurück nach Marquartstein. Neben der unglaublichen Fernsicht, waren auch die Wegränder und Wiesen über und über mit Blumen übersät, die mir das eine oder andere Foto abmühten.
Die Tour zum Hochgern kann ich sehr empfehlen, denn meiner Meinung nach hat man hier einen der besten Ausblicke im Voralpenland. Die Tour kann bequem in 5 Stunden auch mit viel Gepäck absolviert werden (3 h Aufstieg, 2h Abstieg).