Uri Rotstock (2929 m) - 12/08/2021

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Mit der kleinen Luftseilbahn gings von Hinterchlosterberg hinauf zur Musenalp.
Mit der kleinen Luftseilbahn gings von Hinterchlosterberg hinauf zur Musenalp.
Die Musenalp mit dem gewaltigen Uri Rotstock (rechts) im Hintergrund.
Die Musenalp mit dem gewaltigen Uri Rotstock (rechts) im Hintergrund.

Ein fast 3000er in den Urner Alpen der zu einer leichten aber langen hochalpinen Tour im Herzen der Schweiz hoch oberhalb des Vierwaldstättersees einlädt. Eine abgelegene Rundtour über Geröll- und Schneefelder, vorbei an Gletschern, Stufe um Stufe höher ein einem Panoramagipfel mit Blick über die halbe Schweiz.

Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich im hinteren Chiltal. Die Anreise erfolgt vom Vierwaldstättersee über eine sehr schmale einspurige Bergstraße bis nach Isenthal und vom Ort eine ebenso schmale und steile Bergstraße bis zum Wanderparkplatz in Hinterchlosterberg fast am Ende des Chiltals. Vom Parkplatz führt ein Schotterweg ca. 500 m bis zur Talstation der Luftseilbahn zur Musenalp.

Die Musenalp befindet sich auf 1483 m Höhe und kann in 50 Minuten erwandert werden. Ich entschied mich die 300 Höhenmeter zu sparen und mit der offenen Luftseilbahn in die Höhe zu gleiten. Die Bahn bestand aus einer kleinen überdachten Gondel mit Platz für Gepäck und 4 Personen und fährt ab 7 Uhr jede Stunde, solange bis alle Leute weg sind. Um die Bahn nach unten zu rufen, wird geklingelt und bezahlt wird oben an der Alm mit 8 CHF für Auf- und Abfahrt.

Die Obere Stelli ist die erste große Geländestufe hinauf in die karge und schneebedeckte Hochgebirgslandschaft.
Die Obere Stelli ist die erste große Geländestufe hinauf in die karge und schneebedeckte Hochgebirgslandschaft.

An diesem Tag herrschten perfekte Wetterbedingungen. Nach Ankunft an der Musenalp, die alle Klischees an eine Schweizer Berghütte mit Kühen und ganz vielen Schweizer Fahnen erfüllte, tauchte die Sonne die Landschaft gerade in goldenes Morgenlicht.

Immer den blauen Wegweisern nach - unter dem Schnee nicht immer leicht zu finden.
Immer den blauen Wegweisern nach - unter dem Schnee nicht immer leicht zu finden.
Der lange Aufstieg über die riesigen Altschneefelder bis hinauf zur Scharte.
Der lange Aufstieg über die riesigen Altschneefelder bis hinauf zur Scharte.

Die Wanderung führt zunächst Richtung Süden direkt auf den Uri Rotstock zu. Der Weg steigt leicht an und passiert den Wasserfall des Firnbachs. Nach dem Wasserfall geht es deutlich steiler über Geröllfelder hinauf zum ersten großen Geländeabsatz Ober Stelli (1988 m). Der Weg führt weiter über Geröll und erste Altschneefelder Stufe um Stufe höher. Der Weg biegt nach Westen ab und führt über mehrere Steinterrassen durchsetzt mit vielen Schneefeldern steil zu einer Scharte auf 2798 m kurz vor dem Gipfelanstieg hinauf. Bei mir breiteten sich im August riesige über mehrere hundert Meter lange Schneefelder aus, die aber leicht zu passieren waren. Weiter oben gab es auch größere Schneeverwehungen.

Von der Scharte aus ist es der Gipfel des Uri Rotstock nicht mehr weit.
Von der Scharte aus ist es der Gipfel des Uri Rotstock nicht mehr weit.
Der Blick über den Blüemlisalpfirn Gletscher und weiter zu Wissigstock, Titlis und ganz am Horizont Eiger, Mönch und Jungfrau.
Der Blick über den Blüemlisalpfirn Gletscher und weiter zu Wissigstock, Titlis und ganz am Horizont Eiger, Mönch und Jungfrau.
Ein Gipfelsteinmandl auf dem Uri Rotstock mit Blick hinab zum Vierwaldstättersee.
Ein Gipfelsteinmandl auf dem Uri Rotstock mit Blick hinab zum Vierwaldstättersee.
Das eiserne Gipfelkreuz des Uri Rotstock.
Das eiserne Gipfelkreuz des Uri Rotstock.

Bis zum Erreichen der Scharte führt der Weg durch ein Tal mit begrenzter Aussicht. Ab der Scharte breitet sich der riesiger Blüemlisalpfirn Gletscher vor einem aus und der Blick schweift weiter zu Wissigstock, Titlis und ganz am Horizont Eiger, Mönch und Jungfrau. Der weitere Weg bis zum Gipfel ist ein gut ausgetretener Schutzpfad mit kurzen Blockklettereien. Der Gipfel bietet viel Platz und vor allem ein unglaubliches Panorama. Im Süden und Westen liegen die schneebedeckten Gipfel der 3000er und 4000er. Im Norden und Ostern erstreckt sich 2500 Meter tiefer der Vierwaldstättersee, der von Schweizer Nationalbergen wie Pilatus, Stanserhorn und Rigi eingerahmt wird. Unglaublich schön und erhaben.

Der steile Abstieg über Geröll und Stahlseile bis fast zum Blüemlisalpfirn Gletscher hinab.
Der steile Abstieg über Geröll und Stahlseile bis fast zum Blüemlisalpfirn Gletscher hinab.
Der Weg führt auf einem Geröllkamm weiter hinab ins Tal.
Der Weg führt auf einem Geröllkamm weiter hinab ins Tal.
Ein großer Wasserfall gespeist vom Blüemlisalpfirn Gletscher stürzt ins Tal hinab.
Ein großer Wasserfall gespeist vom Blüemlisalpfirn Gletscher stürzt ins Tal hinab.

Der Abstieg führt über einen steilen und ausgesetzten, zum Teil drahtseilgesicherten, Weg hinab zum Blüemlisalpfirn. Am Gletscher folgt man auf einen Moränenrücken Richtung Glitschenhörelihütte und vor da aus weiter zur Biwaldalp. Der Weg führt flach absteigend hinab vorbei an Wasserfällen und braucht gefühlt ewig um um die Biwaldalp zu erreichen. Von der Biwaldalp geht es nochmal steil bergauf auf den Sassigrat (1868 m) bevor dann der letzte Abstieg zur Musenalp hinab erfolgt.

Der Aufstieg zum Sassigrat zog sich ewig über Bergwiesen hin.
Der Aufstieg zum Sassigrat zog sich ewig über Bergwiesen hin.

Die Wanderung ist eine tolle und abwechslungsreiche Tour und mit knapp 15 km Länge und 1500 Hm wird ordentlich Kondition gefordert. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und vor allem Orientierung im Gelände sind unbedingt notwendig. Die leichte Blockkletterei macht Spaß. Der Weg bis zum Gipfel und weiter zur Glitschenhörelihütte ist sehr spannend und es gibt viel zu sehen. Danach zieht sich der Weg bis zum Sassigrat in Kombination mit Erschöpfung und Sonnenschein arg in die Länge.

Nach dem Sassigrat gings schnell hinab zurück zur Musenalp vorbei an jeder Menge Kühe.
Nach dem Sassigrat gings schnell hinab zurück zur Musenalp vorbei an jeder Menge Kühe.
Der Vierwaldstättersee bei Altdorf. Eine herrliche Abkühlung nach der langen Wanderung.
Der Vierwaldstättersee bei Altdorf. Eine herrliche Abkühlung nach der langen Wanderung.
Stand: 05.12.2021 | Text + Bilder: Camillo | v7
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