Hintere Grauspitz (2574 m) – 04/09/2022

0
Der Morgen am Wanderparkplatz in Steg.
Der Morgen am Wanderparkplatz in Steg.
Der breite Forstweg Richtung Pfälzerhütte.
Der breite Forstweg Richtung Pfälzerhütte.
Irgendwo hinter diesen Bergen verbergen sich die Grauspitzen.
Irgendwo hinter diesen Bergen verbergen sich die Grauspitzen.

An Liechtenstein fährt man meist auf den Weg in Richtung Süden vorbei oder macht mal einen kleinen Zwischenstopp. Aber das Land hat mehr zu bieten. Bei der Suche nach interessanten Wanderzielen bin ich auf die Vorder Grauspitz gestoßen, den mit 2599 m höchsten Berg des Landes. Die Tour war mit 8:15 Uhr angegeben – also eine schöne Tagestour dachte ich mir, aber es kam anders.

Nachdem meine Wandersachen, vor allem meine Schuhe zum Glück wieder trocken waren, begann ich am frühen Morgen (7:30 Uhr) meine Tour in Steg. Ich folgte zunächst einem langen breiten Forstweg in ein immer enger werdendes Tal hinein. Am Ende des Tals sah ich bereits den Naafkopf und die Grauspitz in die Höhe ragen. Es war die Pfälzerhütte ausgeschildert, aber die Grauspitz fand sich auf keinem Wegweiser. Ich folgte dem breiten Auffahrtsweg, der weiter zur Pfälzerhütte führte, bis an einer Stelle, wo ich laut online Wegbeschreibung abbiegen musste.

Die schmale Scharte zwischen Liechtenstein und der Schweiz. Doch wo geht der Weg weiter?
Die schmale Scharte zwischen Liechtenstein und der Schweiz. Doch wo geht der Weg weiter?

Am Anfang war noch ein Trampelpfad zu erkennen, aber der Weg verlor sich immer wieder zwischen total zermatschten Kuhspuren im Gras. Nur dank meiner Handykarte mit GPS, konnte ich grob dem Weg folgen. Zwischenzeitlich hatte ich den Weg wieder gefunden, um ihn dann kurze Zeit später wieder zu verlieren. Wie sollte ich so den Gipfel erreichen, wenn selbst hier auf den Wiesen der Weg kaum zu finden war. Es gab keine Wegweiser oder die sonst allgegenwärtigen weiß-rot-weißen Farbmarkierungen an den Steinen waren auch nicht sichtbar. Irgendwann konnte ich die Hintere Grauspitz mit Gipfelkreuz ausmachen und fand dann ganz in der Nähe andere Wanderer, die sich gerade im Aufstieg vor mir befanden. Ich setzte meinen Weg in diese Richtung fort und fand tatsächlich wieder einen halbwegs brauchbaren Trampelpfad, der sich jetzt in unzähligen engen und steilen Serpentinen bis zu einer kleinen Scharte hinaufzogen.

Über einen Kamm mit viel Geröll hinauf zur Hinteren Grauspitz.
Über einen Kamm mit viel Geröll hinauf zur Hinteren Grauspitz.
Blick zurück zur Scharte bis hinauf zum Naafkopf.
Blick zurück zur Scharte bis hinauf zum Naafkopf.
Die Madonna kurz vor dem Gipfel der Hinteren Grauspitz.
Die Madonna kurz vor dem Gipfel der Hinteren Grauspitz.

Die Scharte lag genau auf der Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein und war durch einen Grenzstein markiert. Zu beiden Seiten ging es steil bergab und vor und hinter mehr erhob sich ein schroffer Kamm, aber ohne jeglichen Weg. Wie sollte ich jetzt weiter aufsteigen? Ich überlegte mit der Handykarte und fand dann doch Spuren, die einen weiteren Aufstieg vielleicht möglich machten. Ganz vorsichtig stieg ich in die Höhe. Der Boden war nass mit feinem Schieferschlamm überzogen. Je höher ich kletterte, umso mehr wurden die Spuren zu einem Weg. Oberhalb der Scharte begann ein lang aufsteigender Kamm, der Teils grasbewachsen und teils aus Felsen bestand. Links und rechts gab es weite Tiefblicke.

Der schmale Kamm hinüber zur Vorderen Grauspitze, dem höchsten Berg Liechtensteins.
Der schmale Kamm hinüber zur Vorderen Grauspitze, dem höchsten Berg Liechtensteins.

Der Weg über den Kamm war lang, aber machbar. Nach 3 Stunden hatte ich das Gipfelkreuz der Hinteren Grauspitze (2574 m) mit seiner schon von weitem her sichtbaren Madonna mit Kind erreicht. Der Gipfel war klein, bot aber trotzdem Platz für eine Brotzeit.

Blick vom Naafkopf, über die Hintere Grauspitze bis hin zur Vorderen Grauspitze.
Blick vom Naafkopf, über die Hintere Grauspitze bis hin zur Vorderen Grauspitze.

Mein Tagesziel war jedoch die Vordere Grauspitze, die sich 500-1000 m entfernt befand und sehr schwer zu erreichen war. Ich sah keinen Weg und war mir nicht mehr sicher, ob ich diesen Gipfel wagen sollte. Von der Hinteren Grauspitze, ging es mehr oder wenige senkrecht nach unten zu einem langgezogen Sattel mit Zwischengipfel bevor dann der Aufstieg zur Vorderen Grauspitze begann. Der Kamm hinüber war sehr schmal und es war kein Weg, nicht mal ein Trampelpfad, auszumachen. Ich entschied mich auf dem Gipfel zu verzichten und den Rückweg anzutreten. Andere Wanderer sind weitergegangen, aber mir war es zu riskant.

Stand: 23.01.2023 | Text + Bilder: Camillo | v7
© 2023 Camillo's Adventures. Alle Rechte vorbehalten, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet.