Aufstieg zum Aperer Freiger (3262 m) – 26/08/2017

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Der Sternenhimmel im Stubaital. Blauer Strahl einer "Hirnbirn".**
Der Sternenhimmel im Stubaital. Blauer Strahl einer "Hirnbirn".**

Wir wollten mal richtig hoch hinauskommen. Der Weg war weit. Brücken waren weggerissen. Gletscher zogen sich ins Tal. Eisbrocken in den Fluten. Ein Gewitter mit heftigem Regen zog an uns vorbei. Bäche traten über die Ufer. Am Ende versank alles in den Wolken. Eine ganz normale Wanderung halt … dachten wir zumindest am Anfang, aber es sollte alles ganz anders kommen.

Robert und Patrick waren bereits am Abend zuvor im Stubaital eingetroffen und hatten in der Nacht einen unglaublichen Sternenhimmel. Nur der Bach und die Wasserfälle nebenan waren wohl ein bisschen laut. Ich bin am Samstagmorgen 3:30 Uhr aufgestanden, um über Innsbruck ins Stubaital zu fahren. Während der Fahrt zuckten immer wieder Blitze durch die dunkle Nacht und in Innsbruck schüttete es heftig. Bei Ankunft an der Grawa Alm (1530 m) war der Himmel wieder wolkenlos und die Wanderung konnte beginnen (6:30 Uhr).

Vom Haltepunkt Sulzenauhütte stiegen wir von der Straße durch den Wald neben dem mächtigen Grawa Wasserfall (85 m breit, 180 m hoch) hinauf. Der Weg war einfach zu gehen und wir gewannen schnell an Höhe. Oberhalb des Wasserfalls begann das breite Tal der Sulzenau Alm (1847 m), wo wir zwei provisorische Brücken über den wilden Sulzaubach passierten. Am Ende des Tals oberhalb eines weiteren Wasserfalls befand sich die Sulzenauhütte (2191 m). Nach ca. 2 h (vom Parkplatz) haben wir die Hütte erreicht und machten Brotzeit bei Sonnenschein mit Blick auf den Aperer Freiger und den daneben befindlichen Gletscher.

Unsere Wanderung durch "Tibet". Das sind Schafe, keine Yaks.
Unsere Wanderung durch "Tibet". Das sind Schafe, keine Yaks.
Wo ist nur die Brücke geblieben?
Wo ist nur die Brücke geblieben?
Wo ist der richtige Übergang bei den vielen Wasserläufen?*
Wo ist der richtige Übergang bei den vielen Wasserläufen?*
Manchmal mussten wir auch ein bisschen weiterspringen.*
Manchmal mussten wir auch ein bisschen weiterspringen.*
Der lange Klettergrat in die Höhe. Im Hintergrund: die Gletscher und der Sulzenausee.*
Der lange Klettergrat in die Höhe. Im Hintergrund: die Gletscher und der Sulzenausee.*

Von der Sulzenauhütte folgten wir den Weg Richtung Aperer Freiger, standen aber schon bald vor einer eingestürzten Betonbrücke über den wilden Sulzaubach. Wie sollten wir da nur drüber kommen? Oberhalb der ehemaligen Brücke schien der Bach flacher und breiter zu werden. In vielen kleinen Wasserläufen schlängelte sich der Bach fast über die gesamte Breite des Talbodens. Die ersten Seitenarme waren schnell übersprungen, bis wir wieder an einer Stelle nicht weiter kamen, weil das Wasser einfach zu breit war. Weiter flussaufwärts hatten wir dann mehr Glück und konnten den Bach queren. Doch wie nun weiter, denn hier gab es keinen Weg? Wir stiegen einen breiten steilen Geröllhang hinauf und fanden oberhalb der Blauen Lacke den Weg zum Aussichtspunkt Hundsheim wieder.

Blockkletterei vom Feinsten.
Blockkletterei vom Feinsten.
Wir haben den Gipfel erreicht. Aperer Freiger (3262 m) mit Gipfelkreuz.
Wir haben den Gipfel erreicht. Aperer Freiger (3262 m) mit Gipfelkreuz.

Vom Aussichtspunkt konnte der Aufstieg mit den letzten 400 Hm Blockkletterei beginnen. Der Weg zwischen den großen Brocken war gut markiert. Der Kamm war breit, so dass wir bequem mit Händen und Füßen von Block zu Block weiterklettern konnten. Bei Nässe oder Schnee ist diese Kletterei im zweiten Schwierigkeitsgrad (UIAA-Skala) allerdings nicht zu empfehlen. Der Wechsel aus Sonne und Wolken erzeugte eine unglaubliche farbliche Vielfalt aus Licht und Schatten an den kargen Berghängen in Kombination mit den weiß leuchtenden Gletscherströmen.

Wanderkarte vom Stubai- und Sulzenautal mit Hütten und Gipfeln.
Wanderkarte vom Stubai- und Sulzenautal mit Hütten und Gipfeln.
Aufstieg aus dem Stubaital entlang des Gwara Wasserfall.
Aufstieg aus dem Stubaital entlang des Gwara Wasserfall.
Provisorische Brücke im Tal der Sulzenau Alm.
Provisorische Brücke im Tal der Sulzenau Alm.
Links breiter Sulzaubach. Mitte steiler Geröllhang. Rechts Blaue Lacke.
Links breiter Sulzaubach. Mitte steiler Geröllhang. Rechts Blaue Lacke.
Stand: 17.09.2017 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, Patrick** | v7
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