Wildes Mannle (3023 m) – 07/09/2024

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Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Das Wetter ist stabil. Der Himmel wolkenlos. Zeit für eine Hochtour in den Alpen. Am Ende des zauberhaften Ötztals warten ein paar einfache 3000er umgeben von zahlreichen Gletschern am Fuße der Wildspitze.

Kurz nach 7 Uhr morgens. Morgenstimmung in Vent mit den ersten Sonnenstrahlen an der Talleitspitze (3406 m).
Kurz nach 7 Uhr morgens. Morgenstimmung in Vent mit den ersten Sonnenstrahlen an der Talleitspitze (3406 m).
Kapelle in Vent.
Kapelle in Vent.

Die Anreise ins Ötztal ist weit, aber ich erreichte München ohne Stau und ab Garmisch waren es noch zwei Stunden bis nach Vent am Ende des Ötztals. Bis Sölden war das langgezogene Tal immer wieder mit nächtlichem Licht der Ortschaften durchzogen und auch nach Mitternacht waren noch andere Autos unterwegs. Auf den letzten 17 km nach Vent spendete nur noch der unglaublich helle Sternenhimmel über mir etwas Licht. Bei meiner Ankunft lagen die Temperaturen auf 1900 m Höhe nur noch bei 8°C und die restliche verbleibende Nacht war nicht mehr all zu lang.

Stablein Alm - die Zwischenstation zwischen den beiden Sesselliften.
Stablein Alm - die Zwischenstation zwischen den beiden Sesselliften.
Wanderkarte der Tour oberhalb von Vent.
Wanderkarte der Tour oberhalb von Vent.

Gegen halb sieben wurde es langsam hell und der Wanderparkplatz am Rande des Dorfes füllte sich mit Autos. Ich packte meine Sachen für den Tag und ging ins Zentrum zur Talstation des Sessellifts. Der erste Sessel fuhr erst gegen 8 Uhr, wodurch ich noch ein wenig Zeit hatte eine kleine Kapelle zu erkunden. Es gab eine kleine Ausstellung über das harte Leben früher und wie der beginnende Tourismus in den 1950er Jahren die aussterbenden Orte im Tal wieder belebt haben.

Blick vom Blockbereich über Vent in Richtung Osten.
Blick vom Blockbereich über Vent in Richtung Osten.
Gesicherter Weg aufs Wilde Mannle mit Rofenkarferner und Wildspitze im Hintergrund.
Gesicherter Weg aufs Wilde Mannle mit Rofenkarferner und Wildspitze im Hintergrund.

Um weniger Zeit für den Zustieg zu benötigen (2 h gespart oneway), wählte ich den Aufstieg über zwei Sessellifte. Der erste Doppellift brachte mich zur Stablein Alm und von da ging es über einen 6er Sessellift weiter bis zum Fuße des Wilden Mannles auf 2640 Metern. Ab der Stablein Alm erreichten die wärmenden Strahlen der Sonne den Boden und ließ die kühlen Schatten der Berge am Talgrund hinter sich.

Rofenkarferner, links Ötztaler Urkund (3554 m) und mittig Wildspitze (3768 m).
Rofenkarferner, links Ötztaler Urkund (3554 m) und mittig Wildspitze (3768 m).

Der Aufstieg zum Wilden Mannle ist ab der Bergstation des zweiten Sessellifts über den Normalweg in etwas weniger als einer Stunde zu schaffen. Der Weg steigt zunächst leicht an und führt näher an das blockige Gipfelgelände heran. Ab dem Blockbereich eröffnet sich Richtung Westen ein grandioser Blick auf die Wildspitze (3768 m), dem zweithöchsten Berg Österreichs, und dem darunter befindlichen stark geschrumpften Rofenkarferner Gletschers umgeben vom im warmen Licht der Morgensonne rötlich leuchtenden Gestein. Der Weg windet sich über viele Blöcke teils mit Stahlseilen gesichert weiter in die Höhe. Nach der Überschreitung einer Vorkuppe führt der Weg noch einige hundert Meter über einen breiten blockigen Rücken sanft ansteigend bis zum gut sichtbaren Gipfelkreuz.

Blick vom Gipfel des Wilden Mannle auf die Wildspitze.
Blick vom Gipfel des Wilden Mannle auf die Wildspitze.
Gedicht eines schlesischen Dichters über die Berge am Gipfelkreuz.
Gedicht eines schlesischen Dichters über die Berge am Gipfelkreuz.

Das Wilde Mannle (3023 m) ist ein wunderbarer Aussichtsgipfel. Tief unter mir in östlicher Richtung im Tal verbarg sich Vent im Schatten der Berge. Im Westen befinden sich die mächtige Wildspitze mit Gletscher und etwas südlicher davon die Breslauer Hütte. Das Venter Tal ist eingerahmt von zahlreichen Gipfeln zwischen 3000 und 3500 m Höhe, teils schroffen Pyramiden, die von Gletschern umgeben sind. Besonders an der Grenze zu Italien befinden sich noch große Schnee- und Eisfelder.

Stand: 16.09.2024 | Text + Bilder: Camillo | v7
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