Auf der Suche nach dem gefrorenen See - 08/03/2014

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Blick zur Nordseite des Brünnstein
Blick zur Nordseite des Brünnstein
Der verschneite Aufstieg auf den Wildbarren
Der verschneite Aufstieg auf den Wildbarren

Anfang März sollte in den Bergen eine Suche nach gefrorenen Seen kein Kunststück sein. Aber dieses Jahr ist alles anders. Der Winter ist praktisch ausgefallen. Die Berge waren nur leicht gezuckert. Die ersten Wanderungen waren schon im Februar möglich.

Meine Entdeckungstouren führten mich auf die linke Seite des Inntals in das Mangfallgebirge. Mein Ziel waren aber nicht die bekannten Gipfel wie Brünn- oder Wendelstein, sondern der Wildbarren (1442 m).

Ausgangspunkt der Wanderung war der Wanderparkplatz Bichlersee kurz hinter Regau. Der Parkplatz lag am Ende einer engen und kurvenreichen Straße in einem kleinen Tal. Schon beim Aussteigen spürte ich, dass es hier etwas kälter war. Mein Blick fiel auf die komplett schneebedeckte Nordseite des Brünnsteins, der im Dunst fast so majestätisch daherkam wie ein Berg im Himalaja. Mir kamen die ersten Zweifel. Hätte ich womöglich doch eine etwas dickere Jacke mitnehmen sollen? Ach was solls - auf den anderen Voralpengipfeln bis 1500 m war es in den letzten Wochen auch immer warm und meist schneefrei gewesen.

Die kleine Dreifaltigkeitskapelle kurz vor dem Gipfel
Die kleine Dreifaltigkeitskapelle kurz vor dem Gipfel
Müde auf dem Gipfel
Müde auf dem Gipfel
Leberblümchen seit weit das Auge reicht
Leberblümchen seit weit das Auge reicht
Der vereiste Bichlersee von oben
Der vereiste Bichlersee von oben

Der Weg führte zunächst entlang eines breiten Forstwegs durch dichten Wald. Im Schatten war es recht frisch. Am Anfang war der Weg noch sehr matschig, aber mit zunehmender Höhe tauchte auch hier und da eine gefrorene Pfütze auf. Ich folgte den Weg für ca. eine halbe Stunde und gewann nur langsam an Höhe. So richtig warm wurde mir im Schatten der Bäume nicht. Wie war das mit der dickeren Jacke? Irgendwann begann der Weg sogar wieder nach unten zu führen und ich war mir fast sicher mich verlaufen zu haben, als plötzlich ein Wegweiser zum Wildbarren auftauchte. Die nächste halbe Stunde führte der nun schmale Trampelpfad steil im Zickzack bergauf. Jetzt kam ich endlich auf Betriebstemperatur und war froh doch nur die dünne Jacke gewählt zu haben. Mit zunehmender Höhe sorgte, dann der Schnee für ein bisschen Abkühlung. Kurz vor dem Gipfelgrad passierte ich die kleine Dreifaltigkeitskapelle und konnte anschließend bei einer kleinen Brotzeit den Blick über das Inntal genießen. Unter mir floss der Inn und stand der Verkehr auf der A93. Das übliche Schauspiel am Wochenende mit wechselnden Richtungen. Von hier oben sieht alles sehr ruhig und friedvoll aus. Für den Reisenden da unten ist es eher nervenaufreibend.

Auf dem Steg im Bichlersee mit Blick auf den Wildbarren
Auf dem Steg im Bichlersee mit Blick auf den Wildbarren
Wegweiser
Wegweiser

Der Abstieg führte mich über den Oberen Holzplatz zurück Richtung Bichlersee. Schon während des Abstiegs konnte ich eine weiße Fläche zwischen den Bäumen erkennen. War das der See? Als ich weiter abstieg, erkannte ich, dass es sich tatsächlich um den noch komplett mit Eis bedeckten Bichlersee handelte. Unglaublich! Im Tal lagen die Temperaturen bei 20°C und keine 500 m höher liegt im Wald ein gefrorener See. In den See hinein führte ein kleiner Steg, der in der Sonne lag und direkt zu einer kleinen Pause einlud. Was für ein schöner ruhiger Ort. Die Sonne am Steg war sogar so warm, dass ich am Ende gar keine Jacke mehr gebraucht habe.

Stand: 10.04.2014 | Text + Bilder: Camillo | v7
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