Spitzstein (1596 m) - 28/04/2012
Die erste Wanderung des Jahres irgendwo zwischen Sonne, Schnee und blauem Himmel. Ein neuer Gipfel in den westlichen Chiemgauer Alpen. Doch wo war der Weg und wo war der Gipfel?
Fangen wir doch gleich mit dem Ergebnis an. Der Gipfel war mein Ziel, aber irgendwie sollte es nicht sein.
Woran hat‘s gelegen?
- Mangelnde Kondition?
- Zu viel Schnee?
- Schlechte Orientierung?
- Schlechtes Timing?
Endlich hält der Frühling auch in den Bergen Einzug. Die Spitzen ab 2000 Meter sind zwar noch komplett weiß, aber es gibt kein Halten, die tieferen Gipfel können erstürmt werden.
Doch nähern wir uns den Gründen. Die erste Wanderung im neuen Jahr ist immer hart. Der Ausgangspunkt der Wanderung war der Wanderparkplatz in Sachrang. Von hier führte der Weg erst steil durch den Wald und dann über eine Wiese hinauf nach Mitterleiten. Die kleine Siedlung erstrahlte im warmen Licht der Nachmittagssonne. Die schneeweisen Blüten der Apfel- und Birnenbäume leuchteten wie der Schnee auf den umliegenden Gipfeln.
Verleitet von der Aussicht auf tolle Fotos, folgte ich einem breiten Feldweg bergauf. Bald erreichte ich ein einsames Hochtal mit einer verlassenen Almhütte. Ein Wanderzeichen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. In das Tal führte nur ein Weg hinein, aber keiner wieder hinaus. Zurückgehen wollte ich nicht. Da mir die grobe Richtung zum Gipfel klar war, entschied ich mich einfach das Tal Richtung Westen über den Grashang zu verlassen. Der Aufstieg war anstrengend. Am Waldrand war noch immer kein Weg zu erkennen. Ich ging durch den lichten Wald weiter Richtung Westen, als ich plötzlich eine Lichtung schräg über mir bemerkte. Bei genauerem Hinsehen, stellte sich die Lichtung als Rand eines Waldwegs heraus. Ich kletterte die Böschung zum Weg hinauf und stand nur noch wenige hundert Meter vom Spitzsteinhaus entfernt.
Der etwas unkonventionelle Wanderweg erinnerte mich stark an kanadische Wanderungen vom Typ "Smithers". ;-) Glücklich, doch wieder auf dem richtigen Weg zu sein, konnte ich nun den finalen Aufstieg beginnen. Doch leider war ich irgendwie "blind" vor Glück, so dass ich kurz nach dem Spitzsteinhaus den Weg bereits wieder verloren habe. Leider merkte ich meinen Irrtum erst recht spät, so dass ich fast schon am Spitzstein vorbei gelaufen war.
Ich entschied mich wieder für den direkten Weg. Einfach direkt die Wiese hinauf. Der Ansatz war nicht schlecht, denn ich fand damit nach zwanzig Minuten den Weg auf den Gipfel wieder. Nun achtete ich darauf den Weg nicht wieder zu verlieren. Nach einiger Zeit musste ich jedoch feststellen, dass der Weg unter dem Schnee verborgen lag. Sicherlich nicht mehr weit vom Gipfel entfernt, war die Schneedecke im Wald fast noch komplett geschlossen. Es gab zwar zahlreiche Fußspuren, die aber in alle möglichen Richtungen führten. Da es für mich keinen zielführenden Weg gab und mir langsam die Zeit davon lief (kurz vor 18:30 Uhr), entschied ich mich für den Abstieg.
Die erste Wanderung war kräftezehrend, mehr suchend als findend, winterlich, aber der blaue Himmel, die Sonne und die traumhaften schneebedeckten Berge haben für Vieles entschädigt.