Mehrere Versuche den Hochries (1569 m) zu besteigen

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Vor der tief verschneiten Riesenhütte.
Vor der tief verschneiten Riesenhütte.
Der Schnee auf dem Hochries war tiefer als gedacht.*
Der Schnee auf dem Hochries war tiefer als gedacht.*

Im Hochgebirge sind mehrere Anläufe, einen Berg zu besteigen, erlaubt. In den Voralpen mit Gipfeln um die 2000 Meter sollte jeder Berg gleich auf Anhieb zu schaffen sein. Nicht so beim Hochries in Kombination mit dem wechselhaften Wetter des Jahres 2013.

Letztes Jahr habe ich mehrfach die Hochsalwand bestiegen, bin dabei aber jedes Mal auf dem Gipfel angekommen. Beim Hochries benötigte ich mehrere Anläufe.

Mittag im Windschatten der Riesenhütte.
Mittag im Windschatten der Riesenhütte.

Den ersten Versuch unternahm ich gemeinsam mit Markus und Simon Mitte April über einen Aufstieg von Aschau aus. Vor einen Jahr war im April kaum noch Schnee in den Voralpen. Dieses Jahr sah es anders aus und nach jedem längeren Regenschauer im Tal, waren die Berge wieder weiß. Wir wagten dennoch den Aufstieg und stiegen in mehrere Serpentinen hinauf zur Hofalm. Ab der Alm gab es kaum noch Stellen, die nicht von Schnee bedeckt waren. Anfangs war der Schnee noch festgefahren, so dass wir gut vorankamen. Der Aufstieg zur Riesenhütte gestaltete sich dann schon schwerer, denn wir verließen den Waldweg und folgten einen Trampelpfad durch den tiefverschneiten Wald. Häufig sanken wir bis zu den Knien ein. Nur selten trugen uns die Spuren vorangegangener Wanderer. An der Riesenhütte, die von ca. 1,5 Meter hohen Schnee umgegeben war, legten wir unsere sehr späte Mittagspause ein, bevor ich mit Kind und Kraxe zurück nach Aschau lief und die anderen beiden den Aufstieg fortsetzen. Der Weg hinauf auf den Hochries wurde nicht einfacher und der Schnee immer höher. Der Rückweg war gar noch schwerer zu finden. Die 5-6 stündige Tour durch den Winterwald war dennoch sehr schön und sehr unterhaltsam.

Mein nächster Versuch fand Anfang Mai von Spartenau aus statt. Der Frühling hatte nun doch die Oberhand gewonnen und die meisten Gipfel waren schneefrei. An einem Nachmittag machte ich mich mit Kind und Kraxe auf den Weg und war auch nur noch wenige hundert Höhenmeter vom Gipfel entfernt, als dunkle Wolken vom Wendelstein her aufzogen, der Wind zunahm und die ersten Regentropfen niedergingen. Ich entschied mich dazu, lieber umzukehren, da ich ja den vor mir liegenden Weg nicht so recht einschätzen konnte.

Von der Seitenalm immer weiter hinauf zum Hochries.
Von der Seitenalm immer weiter hinauf zum Hochries.
Gipfelhaus mit Kreuz.
Gipfelhaus mit Kreuz.
Blick zum Chiemsee.
Blick zum Chiemsee.
Paragleiter mit Simsee im Hintergrund.
Paragleiter mit Simsee im Hintergrund.

Wieder einen Monat später war es dann endlich soweit. Während meiner Elternzeit und dem guten Bergtraining von Italien, sollte es diesmal nichts weniger als der Gipfel des Hochries sein. Mein Aufstieg begann wieder in Spartenau und führte mich wieder den gleichen Weg vorbei an der Wimmeralm einen sehr steilen Anstieg hinauf zum Gipfel. Von der Stelle, wo ich das letzte Mal kehrt gemacht hatte, brauchte ich noch ca. 30 Minuten bis zum Gipfelhaus. Kurz vor dem Ziel hüllte sich der Gipfel jedoch in Wolken. Es war grau, kalt und windig. Wir warteten in der Hütte bei einem warmen Kakao auf besseres Wetter. Durch die Panoramafenster konnte man den Blick zum Chiemsee oder zum Wilden Kaiser nur erahnen.

Da ich nun zwar oben war, aber eigentlich nichts gesehen habe, wollte ich mein Glück ein weiteres Mal herausfordern und bin Anfang Juli bei strahlendem Sonnenschein nochmals auf den Hochries gestiegen. Diesmal brannte die Sonne, am Himmel gab es kaum Wolken, aber dafür umso mehr Paragleiter und der Schweiß lief nur so in Strömen. Den Weg kannte ich mittlerweile ganz gut und kam dementsprechend schnell voran. Der Ausblick vom Gipfel ist wirklich traumhaft ... aber mal ganz ehrlich bei schönem Wetter einen Berg besteigen, dass kann ja wohl jeder.

Fakten: Von Spartenau dauert der Aufstieg ca. 1:30 h bis 1:40 h. Der Abstieg ist in 1:20 h zu schaffen. Ab der Wimmeralm bis zur Seitenalm geht es sehr steil nach oben. Danach folgt die Kammwanderung bis zum Hochrieshütte, die aber recht geschützt und gut ausgebaut ist.

Stand: 30.07.2013 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Simon* | v7
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