Mitterhorn / Hinterhorn (2506 m) - 26/06/2021

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Willkommen in Tirol.
Willkommen in Tirol.

Schon 2018 hatte ich von der Steinplatte aus die beeindruckenden Loferer Steinberge gesehen. Mit den hohen, senkrechten, schroff abweisenden Wänden in den Wolken. Die Loferer Steinberge sind ein Paradies für Kletterer, denn es gibt unzählige ausgewiesene Kletterrouten und -steige, aber nur wenige wanderbare Gipfel. Einer der wenigen Wandergipfel ist das Mitterhorn / Hinterhorn (der Berg hat zwei Namen und wird auf den Wegweisern immer abwechselnd bezeichnet - verwirrend!).

Mit mir steigen die Wolken über dem Lofertal in die Höhe.
Mit mir steigen die Wolken über dem Lofertal in die Höhe.

Von Lofer fährt man knapp 2 km ins Lofer Hochtal bis zum Wanderparkplatz am Ende der Straße. Von hier beginnt der sehr steile und mit 3 Stunden ausgewiesene Aufstieg zur Schmidt-Zabierow Hütte.

Bei meiner Ankunft hingen die Wolken sehr tief und ich konnte die umliegenden Gipfel nur erahnen. Der Aufstieg führt zunächst über unzählige Serpentinen durch den Wald, geht dann in Wiese und später in Geröll- und Schneefelder über. Gemeinsam mit mir stiegen auch die Wolken nach oben, so dass ich lange Zeit die Hütte nicht sehen konnte, bis ich plötzlich nach weniger als 2 Stunden nur noch wenige hundert Meter von der Hütte entfernt war.

Zwischen Wolken, Schnee und Fels ging es weiter hinauf zur Schmidt-Zabierow Hütte.
Zwischen Wolken, Schnee und Fels ging es weiter hinauf zur Schmidt-Zabierow Hütte.
Blick von der Schmidt-Zabierow Hütte ins Hochtal. Mitterhorn rechts hinten.
Blick von der Schmidt-Zabierow Hütte ins Hochtal. Mitterhorn rechts hinten.
Kurz vorm Gipfel des Mitterhorn mit leichter Kletterei.
Kurz vorm Gipfel des Mitterhorn mit leichter Kletterei.
Aufstieg auf schmalen Bändern in die Höhe.
Aufstieg auf schmalen Bändern in die Höhe.

Von der Schmidt-Zabierow Hütte hatte ich einen tollen Blick auf das schneebedeckte Hochtal umgeben von imposanten Hörnern. Auf der rechten Seite befinden sich so Hörner wie Ochsenhorn, Nebelhorn und Eiblhorn - alle sehr schroff und abweisend und nur mit Kletterausrüstung erreichbar. Ich wendete mich rechts dem Breithorn zu, um auf das dahinterliegende Hinterhorn zu steigen. Der Weg, mit zahlreichen Kraxelein versehen, schlängelt sich dicht am Breithorn entlang schmaler Bänder immer weiter in die Höhe bis zu einen kleinen Sattel auf 2300 m zwischen beiden Gipfeln. Die letzten 200 Hm kraxelte ich über schroffes Gelände zum Gipfelkreuz. Die Sonne schien, es gab noch vereinzelte Wolken und ich war ganz allein auf dem Gipfel. Ein unglaublich schöner Platz für eine Brotzeit.

Der einsame Gipfel des Mitterhorn perfekt für eine Brotzeit.
Der einsame Gipfel des Mitterhorn perfekt für eine Brotzeit.

Nach einer halben Stunde begann der Abstieg, denn die dichten Wolken nahmen deutlich zu. Der Abstiegsweg zog sich, auch ohne einen erneuten Abstecher zur Hütte, sehr lang hin.

Die Besteigung des Mitterhorn / Hinterhorn über die Schmidt-Zabierow Hütte ist eine mittelschwere Bergtour die mit 1700 Hm ordentlich Kondition erfordert. Die Tour ist 12,4 km (Return) lang. Bei mir dauerte der Aufstieg 4 h und der Abstieg 3:15 h. Laut Beschilderung ist 5 h für den Aufstieg ausgewiesen. Der Gipfelaufstieg über die schmalen Bänder erfordert unbedingte Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Bei Regen oder Schnee ist die Tour nicht zu empfehlen.

Blick vom Gipfel zur Schmidt-Zabierow Hütte hinab.
Blick vom Gipfel zur Schmidt-Zabierow Hütte hinab.

Den Abend und die Nacht verbrachte ich auf einen ganz kleinen abgelegenen Zeltplatz in Hochfilzen. Ich erfuhr, warum ich so einsam auf dem Gipfel war, denn auf der Homepage der Schmidt-Zabierow Hütte stand wohl noch geschrieben, dass der Gipfel wegen zu viel Schnee noch nicht zu erreichen ist. Kann ich so nicht bestätigen. In der Nacht zog ein Gewitter über mich hinweg. Am nächsten Tag folgte der Hochzint.

Stand: 13.11.2021 | Text + Bilder: Camillo | v7
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