Hochzint (3016 m) - 27/06/2021
Es ist so schön in den Alpen zu sein. Frische Luft, hohe Berge, dichte Wälder, karge, schneebedeckte Gipfel und natürlich einfach Zeit am Berg zu verbringen. Mein heutiges Ziel war der Hochzint in den Leoganger Steinbergen. Dieses Gebiet ist ebenso wie die Loferer Steinberge der perfekte Ort für Kletterer mit unzähligen Routen und Klettersteigen.
Der Hochzint (2246 m) ist ab der Passauer Hütte einer der wenigen Gipfel, der ohne zusätzliche Kletterausrüstung zu erreichen ist. Meine Wanderung startet am Wanderparkplatz in Ullach (Passauer Hütte). Der Weg (ausgeschildert mit 3:30 h) führt steil durch einen Wald einen Bergrücken hinauf. Am Morgen startete ich unter einer dichten Wolkendecke, die sich in alle Täler hineinzog. Kurze Zeit später war ich direkt in den Wolken im Nebelwald verschwunden. Die mit einer Kettensäge aus Holz geschnitzten Tiere (Bären, Eulen, Murmeltier, …) wirkten mystisch.
Die Wolken lichteten sich, je höher ich kam. Schon bald stand ich über den Wolken im Sonnenschein. Vor mir breitete sich ein Meer aus weißen Wolken aus, die ab und zu durch Gipfelinseln durchbrochen wurden. Am Horizont erhob sich der Alpenhauptkamm mit der tiefverschneiten Großglocknergruppe. Traumhaft!
Ab dem Rastplatz Kaserstein (1460 m) wird der Wald deutlich lichter und der Latschenbereich mit vielen steilen drahtseilgesicherten Passagen beginnt. Ohne Drahtseile wäre der Aufstieg zur Hütte nicht so schnell und einfach möglich. Die Drahtseilpassagen enden am Hochtor (1922 m), von wo aus die Passauer Hütte nur noch durch einen Talkessel getrennt ist. Am Rande des Talkessels führte ein schmaler Weg weiter nach oben (ohne zuvor nochmal abzusteigen). Die Hütte war nach 2:30 Stunden erreicht. Von hier aus hatte ich einen tollen Blick auf die umliegenden Gipfel. Im Schatten des Birnhorns (2634 m), dem höchsten Punkt der Gebirgsgruppe, befindet sich der Hochzint.
Nach einer kurzen Stärkung, begann ich von der Hütte die letzten 45 min zum Gipfel aufzusteigen. Der Weg führte über einfaches Gelände und über Schneefelder auf einen Sattel zwischen Birnhorn und Hochzint hinauf. Vom Sattel aus erreicht man in wenigen Minuten ohne größere Schwierigkeiten den Gipfel des Hochzint.
Die Aussicht vom Gipfel ist atemberaubend. Im Süden die schneebedeckten 3000er. Im Westen das mächtige Birnhorn (begehbar über Klettersteig) und Norden und Osten eine Hochebene mit der Passauer Hütte am Rand, die an das Steinerne Meer erinnert. Tatsächlich befindet sich in der Ferne die prominente Watzmann Gebirgsstock mit seinen drei Hauptgipfeln. Davor befindet sich der Große und Kleine Hundstod.
Der Abstieg vom Hochzint war einfach, denn unterhalb des Gipfels begann ein großes langgestrecktes Schneefeld, was sich fast bis zu Passauer Hütte zog. Der Altschnee war fest und perfekt, um in einer Viertelstunde wieder bis zur Hütte abzusteigen. Nach all den Drahtseilen beginnt unterhalb des Kasersteins ein toll ausgearbeiteter Naturlehrpfad, der einem vor allem die Flora der Alpen näher bringt. In den Alpen blühen die verschiedensten Pflanzen in allen Farben und Formen. Doch wie heißen diese Blumen? Der Lehrpfad liefert Antworten zu vielen bekannten, aber auch unbekannten Pflanzen.
Die Tour ist mit knapp 1500 Hm und 5.5 – 6.5 Stunden mäßig schwierig, wird aber durch die vielen Drahtseilsicherungen deutlich entschärft und beschleunigt. Kondition und Trittsicherheit sollten an den vielen schmalen Aufstiegen bis zur Passauer Hütte nicht fehlen.