Krokusmeer am Heuberg (1338 m) - 03/04/2011
Was soll man da eigentlich noch weiter schreiben? Endlich ist der Winter vorbei. Das kalte graue Wetter, was uns von den Bergen oder einfach von draußen fern gehalten hat, legt hoffentlich nicht nur eine Pause ein. Mit ein paar Freunden verbrachten wir den Sonntag ganz in der Nähe von Rosenheim mit der Besteigung des Heubergs (1338m).
Der Weg folgte zunächst einem kleinen Fluss, der in mehreren Kaskaden in die Tiefe stürzte, zu den ersten höher gelegenen Wiesen. Kurze Wald- und Wiesenstücke wechselten sich ab, bis wir endgültig den Wald verließen und die Sonne genießen konnten.
Die Wiesen um die Daffneralmen, die im Sommer wahrscheinlich mit glücklich wiederkäuenden Kühen bestückt sind, waren an diesem Wochenende mit gar seltsamen Wesen besetzt. Die Wesen, die sich mit Vorliebe in der Nähe des Bodens aufhielten, ihr Hinterteil in die Höhe streckten und eine Art "Höcker" auf dem Rücken trugen, verharrten als kleines Knäuel meist in absoluter Ruhe vor einem Krokus. Das Krokus und die Kreatur bewegten sich nur selten ... wahrscheinlich eine Art Überlebenstaktik bei der man sich einfach tot stellt, so dass der eine vom anderen aus purer Langeweile ablässt. Der geübte Naturbeobachter erkennt bei näherem Hinschauen, dass das Wesen einen kleinen Kasten zwischen sich und das Krokus hält. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um einen Schutzmechanismus, um nicht vom gemeinem crocus albiflorus angegriffen zu werden. Das Krokus scheint mit deutlich mehr Willensstärke zum Verharren ausgestattet zu sein, denn schon nach kurzer Zeit lässt das Wesen meist von dem einem ab und versucht sein Glück beim nächsten Frühblüher. Das Schauspiel aus Anschleichen, Scheinangriff und Rückzug wiederholte sich an diesem Tag hundertfach und war neben dem blau weißen Blütenmeer herrlich anzusehen. Bis auf ein paar geknickte Pflanzen kam niemand zu Schaden.
Wir verbrachten zunächst nur wenig Zeit an den Daffneralmen und wanderten weiter zum Gipfel des Heubergs. Die Mädels wandten sich direkt dem Gipfel des Heubergs zu, wohingegen der Rest zunächst noch den kurzen und sehr einfachen Klettersteig zur Wasserwand bewältigte. Von beiden Gipfeln war der Blick in den Frühling und auf die immer noch stark schneebedeckten 3000er überwältigend. Nach all der Kraxelei kehrten wir auf dem Rückweg in eine der Almenhütten ein und genossen auf der Terrasse deftiges bayrisches Essen.